Böses Denken

Böses Denken
Donald Trump profitierte in den USA lange von einem „Ausgewogenheits-Nichtangriffspakt“ in den Medien. Seine Gesinnungsgenossin Frauke Petry ist die „Falschaussagen-Spitzenreiterin“ in deutschen Talkshows. Zehn eigene Kameras stellt das ZDF beim morgigen Deutschland-Spiel für den Fall auf, dass sich dort „unschöne Szenen“ ereignen. Außerdem: das Phänomen der Soli-Pizza; 92 Millionen Foodporn-Fotos bei Instagram; das Radio-„Tatort“-Jubiläum

Welche Konsequenzen Journalisten aus dem Massaker von Orlando ziehen können oder sollten - um diese Frage geht es aktuell unter verschiedenen Vorzeichen. Yassin Musharbash macht sich bei Zeit Online darüber Gedanken, was es bedeutet, dass es sich beim Täter von Orlando nicht um um ein IS-„Mitglied“ im herkömmlichen Sinne handelte, sondern um eine „labile Persönlichkeit“, die sich quasi selbst rekrutierte.

„Es handelt sich (…) um einen Attentäter, bei dem man durchaus die Frage stellen kann, ob er nicht womöglich hinausgeflogen wäre, hätte er sich dem IS physisch in Syrien oder im Irak angeschlossen. Das hat er aber nicht. Mateen hat sich dem IS telefonisch angeschlossen. Beziehungsweise hat er seinen Anschluss per Notruf den amerikanischen Sicherheitsbehörden mitgeteilt. Der IS wusste mit ziemlicher Sicherheit nichts davon. Darauf deutet die absichtsvoll verklausulierte Reaktion des IS hin: Seine ‚Nachrichtenagentur‘ Amaq teilte nämlich lediglich mit, sie habe ‚Quellen‘, denen zufolge es sich bei dem Attentäter um einen ‚Kämpfer des IS‘ handle. Selbst der IS hält sich also ein Hintertürchen offen. Auch die Dschihadisten können schließlich nie wissen, wer als nächstes in ihrem Namen losschlägt.“

Musharbash rät zur Differenzierung:

„Erstens: Anschläge von Selbstrekrutierern verraten uns etwas über die Macht der IS-Propaganda, aber nicht über Struktur und Organisation des IS. Zweitens sollten wir zurückhaltend damit sein, Gewalttaten sogleich als ’IS-Anschlag’ zu qualifizieren, nur weil ein Attentäter dieses Wort in den Mund nimmt. Ja, wenn der IS auch sagt, es sei ein IS-Anschlag gewesen, ist es in gewisser Weise auch einer. Aber die Differenzierung ist sinnvoll, weil die beiden Anschlagsarten auf unterschiedliche Art und Weise bekämpft werden müssen. Gegen eine IS-Zelle helfen Polizei und Nachrichtendienste. Gegen Selbstrekrutierer helfen vermutlich am ehesten Hinweise aus dem sozialen Umfeld.“

Die Formulierung „am ehesten“ verrät eine gewisse Ratlosigkeit, die sich außer den Prinzessinnenreportern aber niemand einzugestehen traut.

Poynter ist bei der Beschäftigung mit der Berichterstattung über das Massaker von Orlando ein Passus aufgefallen, den das National Public Radio (NPR) unter einem Beitrag platziert hat:

„This is a developing story. Some things that get reported by the media will later turn out to be wrong. We will focus on reports from police officials and other authorities, credible news outlets and reporters who are at the scene. We will update as the situation develops.“

Daraus ergibt sich folgende Frage: Sollte man Texte, die Breaking-News-Situationen entstehen, in deren Frühphasen oft falsche Informationen verbreitet werden, grundsätzlich mit einem Zusatz dieser Art versehen? Gehört zur Selbstkritikfähigkeit der Medien nicht nur die Bereitschaft einzugestehen, dass sie Fehler gemacht haben, sondern auch Fehler gemacht haben werden könnten?

Bei Poynter ist auch ein Beitrag über einen eher peripheren Aspekt des Themenkomplexes Orlando und die Medien zu finden: Es geht um das Phänomen der Soli-Pizza. Wenn eine Redaktion vor Ort aufgrund von Ereignissen, die die Bedeutung des Massenmordes von Orlando haben, in Extremsituationen gerät, in denen fürs Futtern keine Zeit bleibt, sorgen Redaktionen von Zeitungen in anderen Städten dafür, dass die gestressten Kollegen Pizza geliefert bekommen. Entsprechende Unterstützung bekamen in diesem Fall die Kollegen des Orlando Sentinel.

[+++] Bleiben wir in den USA: Christian Fahrenbach analysiert für die Krautreporter die Entwicklung der dortigen Berichterstattung über Donald Trump. Es gebe

„in den USA noch mehr als in Deutschland die Tendenz zur ausgewogenen Berichterstattung. Noch die unmöglichsten Ansichten werden wertungsfrei nebeneinandergestellt. ‚Einige behaupten dies, andere sagen jenes‘, heißt es da selbst bei Themen wie Evolution oder Klimawandel. Trump hat nicht nur von diesem seltsamen Ausgewogenheits-Nichtangriffspakt profitiert, sondern auch davon, dass alle lange fasziniert von ihm waren. Die Suche nach küchenpsychologischen Erklärmodellen seines schillernden Charakters und der Spaß an einer Außenseiterkandidatur standen im Vordergrund, die Auseinandersetzung mit politischen Behauptungen war zweitrangig. Lieber wurde ein tweetfähiges Kracherzitat im Interview gesucht anstatt wirklich einmal zu fragen, wie denn die Mauer nach Mexiko bezahlt werden könnte.“ 

Seit einigen Wochen sei das aber anders: 

„Plötzlich checkt CNN live Fakten in der unten am Bildschirm durchlaufenden Einblendung und schreibt nicht mehr nur ein ‚Trump: 'Ich habe nie gesagt, Japan solle eine Atombombe haben‘’, sondern ergänzt in Klammern: ‚(Hat er wohl)’ (…) Auch bei der Berichterstattung zur dubiosen Trump University grillen die US-Kollegen plötzlich den Kandidaten mit gut vorbereiteten Fragen zu Drückermethoden beim Anwerben neuer Studenten, schlechten Zufriedenheitsraten und hohen Studiengebühren. Kurz: Sie haken ausgiebig nach.“

Die in dem ersten Zitat formulierte Kritik an der Suche nach einem „tweetfähigen Kracherzitat“ lässt bereits vermuten, dass der Krautreporter-Autor im Verlauf des Artikels noch einen Bogen zur Berichterstattung über die AfD schlagen wird. Das „Nacherzählen von Umfragewerten“ und die „Reduktion auf schillernde Zitate“, meint Fahrenbach in diesem Zusammenhang. Und:

„Wer Trump oder die AfD nach konkreten Zahlen und Handlungsideen fragt, wird spüren, wie oberflächlich sie antworten. Es passierte bisher zu selten.“

Dass solche Fragemethoden dazu beitragen würden, dass weniger Menschen die AfD wählen, bezweifle ich. Schon eher plausibel finde ich, was die Philosophin Bettina Stangneth in einem ganz anderem Kontext zum Thema Umgang mit der AfD sagt - und zwar in einem Interview, das Catherine Newmark für eine neue, Hannah Arendt gewidmete Sonderausgabe des Philosophie Magazins geführt hat. Stangneth sagt:

„Wer denkt, wer sich vorstellen kann, was er tut, der wird auch vernünftig handeln, zumindest aber nicht foltern, erniedrigen oder morden. So hoffen wir jedenfalls und auf dieser Hoffnung gründet nicht zuletzt unsere Pädagogik. Wir neigen ja auch nicht zufällig dazu, die Anhänger von AfD und Pegida für schlicht unterbelichtet zu halten, sodass etwas höhere Bildungsausgaben reichen würden, damit das Phänomen auch wieder verschwindet. Das ist nicht nur intellektuelle Arroganz, sondern vor allem gefährliche Blindheit. Es gibt nicht nur Unaufgeklärte. Es gibt auch erklärte Gegner der Aufklärung, die sich offen für das Ressentiment und eine exklusive Gruppenmoral entscheiden, weil sie schon das Nachdenken über Menschenrechte für einen Irrweg halten. Wir müssen lernen, mit dieser Möglichkeit zu rechnen (…)“

Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist Hannah Arendts - nachvollziehbare - Fehleinschätzung von Adolf Eichmanns Auftritt in seinem Prozess in Jerusalem, mit der sich Stangneth 2011 in ihrem Standardwerk „Eichmann vor Jerusalem“ befasst hat („Wir wissen seit [Stangneths] Buch, dass es Hannah Arendts Banalität des Bösen geben mag, dass aber Adolf Eichmann gerade kein Beispiel dafür war“ - Alan Posener/Die Welt neulich). Stangneth führt in dem Gespräch des weiteren aus:

„Arendt dachte, dass der Denkprozess als solcher, das ständige Reflektieren, das Selbstgespräch, den Menschen dagegen prädestinieren könnte, Böses zu tun. Das bestreite ich. Ich glaube, dass es im Denken und im Willen zum Selberdenken auch etwas gibt, das uns zum Gegenteil führen kann, mit demselben guten Gewissen, demselben Bemühen um ‚das Richtige‘ und auch mit demselben Gefühl der Intellektualität.“ 

Weiter vorn im Arendt-Sonderheft: Fernsehen der ganz alten Schule, und zwar in gedruckter Form. Genauer gesagt: Zu finden ist hier eine elfseitige Druckfassung jenes berühmten Gesprächs, das Günter Gaus 1964 für die ZDF-Sendung „Zur Person“ mit Arendt geführt hat. Gespräche, die es wert sind, über elf Seiten in einer Zeitschrift gedruckt zu werden, sendet das Fernsehen heutzutage ja eher nicht, aber allzu viele aus dieser Kategorie gab es vermutlich auch vor einem halben Jahrhundert nicht.

[+++] Nun aber, endlich?, zur Berichtersttattung über die EM und zu EM-bezogenen Ereignissen. Christian Tretbar moniert im Tagesspiegel:

„Beim Fehlverhalten der anderen waren die Öffentlich-Rechtlichen ganz gut. Beim eigenen weniger. Sie haben die Szenen aus Marseille gezeigt und bei der Uefa sogar beklagt, dass keine Bilder von den Ausschreitungen im Stadion gezeigt wurden. Die deutschen Ausschreitungen in Lille und vor allem die Fotos von den Hitlergrüßen und Reichskriegsflaggen wurden nur sehr verschämt am Rande gezeigt. Ein großes Thema waren vor allem die Nazi-Posen nicht. Und eigene Rechercheansätze dazu konnte man ebenfalls nicht erkennen.“

Die Schweizer Medienwoche bemerkt, dass die TV-Verantwortlichen im Nachbarland mit der „Bildpolitik“ der UEFA (siehe Altpapier) kein Problem haben. Anders als ARD und ZDF sähe sich „die SRG (…) durch die Uefa-Vorauswahl in ihrer Freiheit nicht eingeschränkt“. Das ZDF wiederum reagiert nun mit zehn eigenen Kameras auf „die Zensur der Uefa“ (Handelsblatt/Blendle-Link), zumindest beim Spiel Deutschland - Polen, bei dem es am Donnerstag "zu unschönen Szenen mit Hooligans kommen“ könnte. 

„Sollten aus unserer Sicht journalistisch relevante Situationen im Weltbild nicht angeboten werden, können wir mit diesen Kameras je nach Lage reagieren“,

zitiert das Handelsblatt ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Zum Hintergrund schreibt Hans-Peter Siebenhaar:

„Politisch ist das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen seit Monaten angespannt. Die harmonischen Zeiten hat die rechtspopulistische Regierung in Warschau beendet (…) Wenn am Donnerstagabend bei der Fußball-Europameisterschaft (EM) die deutsche Nationalmannschaft gegen Gruppengegner Polen antritt, können daher in diesem Spannungsfeld die emotionalen Wellen hochschlagen.“ 

Randbemerkung: Es ist bemerkenswert, dass Kritik an „geschönten“ Host-Broadcaster-Bildern stets während Europa- oder Weltmeisterschaften aufkommt. Von Nicht-Journalisten vorgefiltert sind indes auch die Übertragungs-Bilder, die wir im Alltag der 1. und 2. Bundesliga zu sehen bekommen. Sie werden produziert von der DFL-Tochter Sportcast, und auch in deren Praxis finden sich immer wieder Beispiele fürs Ausblenden missliebiger Bilder.

Noch mehr EM-TV: Holger Gertz schreibt in der SZ, die „alten Fußballer“, die im Fernsehen in anderen Ländern aufträten, gäben eine bessere Figur ab als hiesige, zum Beispiel der Franzose Johan Micoud, der früher beim SV Werder Bremen spielte, dessen Fan Gertz ist:

„Warum berührt einen das Wiedersehen mit alten Fußballern? Aus einem Gefühl des Neides heraus, Micoud sieht so aus, als hätte er das vergangene Jahrzehnt in einer Kältekämmer verbracht, er hat sich optisch kaum verändert. Das ist das eine. Das andere: Es ist schön zu sehen, wenn sich Leute im Inneren weiterentwickelt haben, die man als Kicker kannte, und dann begegnet man ihnen wieder, und dann analysieren sie das Spiel, wie Micoud, oder sie analysieren die Gesellschaft, wie Lilian Thuram. Sie sind gewachsen. Wer je Gary Lineker bei der BBC gesehen hat, wird kaum glauben können, dass der je was anderes gemacht hat. In Deutschland sitzen die alten Fußballer im Fernsehen nur dabei, sogar der fabelhafte Mehmet Scholl ist Co-Pilot.“ 

[+++] Im großen Dagmar-Reim-Abschiedsinterview des Tagesspiegels nimmt die scheidende RBB-Intendantin, die ab Ende des Monats „den wunderbaren Blick aus meinem Büro im 13. Stock vermissen“ wird, gleich zwei Fragen zum Anlass, um Kritik an Medienjournalisten anzubringen:

„Zum Ende ihrer Amtszeit steht das RBB-Fernsehen mit einem Marktanteil von 5,6 Prozent so schlecht da wie nie. Was ist da passiert?“

„Das wissen die Kollegen im Fernsehen, die ich frage, auch nicht. Sie strengen sich an, ein gutes Programm zu machen und hätten auch gerne mehr Zuschauer. Interessant ist, dass Journalisten diese Fragen stellen, die der ARD sonst immer gerne Quotengeilheit attestieren.“

Zweites Beispiel:

„Wieso hat der RBB in dieser Stadt mit der Promi- und Politikerdichte keine eigene Talkshow hingekriegt, wie NDR, MDR, WDR etc.?

„Ich habe nicht den Eindruck, es mangele im Deutschen Fernsehen an Talkshows. Als wir fünf Talkshows im Ersten hatten, haben uns viele Journalisten aufgeschrieben: Lasst uns damit mal zufrieden.

[+++] Apropos Talkshows: Faktenzoom, ein Projekt der Kölner Journalistenschule, hat über einen Zeitraum von vier Monaten Talkshow-Aussagen von sieben Politikern auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft: 

„Knapp 14 Prozent der Aussagen, die wir überprüfen konnten, waren entweder falsch oder überwiegend falsch – also immerhin fast jede siebte Talkshow-Behauptung. Negativer Spitzenreiter ist Frauke Petry, Bundessprecherin der AfD. Bei ihr hatte mehr als jede vierte Aussage (26,3 Prozent) nur wenig mit der Wahrheit zu tun. Ganz anders der CDU-Politiker Armin Laschet. Bei ihm bewerteten wir nur 6,5 Prozent der Aussagen falsch oder überwiegend falsch. Zur Erklärung: ‚Überwiegend falsch‘ ist eine Aussage immer dann, wenn sie einen wahren Kern hat, aber im Detail von den Fakten abweicht.“

Aufgegriffen haben die Studie unter anderem stern.de und Die Welt, die sich für Petry die Formulierung „Falschaussagen-Spitzenreiterin“ ausgedacht hat. Scheint so, dass sperrige Komposita (siehe auch „Ausgewogenheits-Nichtangriffspakt“ bei den Krautreportern oben) gerade beliebt sind.


Altpapierkorb

+++ Die SZ bespricht im Feuilleton das Buch „Einer von uns“, in dem „die norwegische Journalistin Åsne Seierstad romanhaft, aber strikt faktenbasiert über das Leben, die Taten und die Opfer des Massenmörders Anders Breivik (berichtet)“. Der Roman hat aufgrund der Parallelen zwischen dem Massenmord vor Orlando und dem Breivik-Attentat (siehe faz.net) an Aktualität gewonnen. Seierstad „hat mit Überlebenden und Zeugen gesprochen, hat Tausende Seiten Verhörprotokolle gelesen, hat der wochenlangen Gerichtsverhandlung beigewohnt und das 1500-seitige Pamphlet durchgearbeitet, das Breivik kurz vor seinen Attentaten im Internet veröffentlicht hat. Es existiert im norwegischen Wikipedia kein Eintrag zu ‚Einer von uns‘, im Gegensatz zu anderen Büchern Åsne Seierstads (…) Das Buch über die Attentate scheint ein blinder Fleck zu sein, ein verdrängtes Trauma, an das auch nur zu denken unendlich schmerzvoll ist. Denn die Geschichte, die Seierstad erzählt, beginnt mitten in der norwegischen Gesellschaft“, schreibt Nicolas Freund, der in seiner Rezension unter anderem auf diese Rezension Karl Ove Knausgaards im New Yorker eingeht.

+++ Ebenfalls im Zusammenhang mit Orlando an Aktualität gewonnen hat Stefan Frerichs’ EJO-Beitrag zu psychischen Belastungen für Journalisten in Nachrichtenredaktionen durch schockierende Fotos und Videos im Internet“, mit denen „sich die Forschung (…) erst vereinzelt beschäftigt (hat). So hat das britische Forschungsinstitut Eyewitness Media Hub in einer weltweiten Umfrage ermittelt, dass 52 Prozent der teilnehmenden Journalisten mehrmals in der Woche schockierendem Bildmaterial ausgesetzt sind. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass dadurch ihr Privatleben beeinträchtigt wird, weil sie beispielsweise unter Angstzuständen oder Alpträumen leiden."

+++ Dass Susanne Gaschke als Medienkritikerin nur hauchdünne Bretter bohrt, weist Stefan Niggemeier (Übermedien) nach. Anlass seines Textes ist ein WamS-Artikel Gaschkes, der am Dienstag auch im Altpapier Erwähnung fand.

+++ Der fünfte Digital News Report des Reuters Institute for the Study of Journalism, der die Nachrichtennutzung von 53.330 Personen in 26 Ländern anlaysiert, liegt vor. Unter anderem Der Standard berichtet. Grafiken unter anderem zur Zahlungsbereitschaft und zur Adblocker-Nutzung gibt es bei The Globe and Mail.

+++ „In der Türkei wird auch die Arbeit von Auslandskorrespondenten zunehmend erschwert“ - das berichtet der Tagesspiegel.

+++ Anlass für den Aufmachertext auf der heutigen SZ-Medienseite ist ein Jubiläum: Der Radio-„Tatort“ wird 100. „Dass man sich im Radio (häufig) auf die kleine Welt des Alltäglichen besinnt, hat auch einen simplen Grund: Allzu komplex können die hier erzählten Fälle schon deshalb nicht sein, weil sie in 55 Minuten erzählt sein müssen. Bei aller Spannung ist die Unterhaltung wichtiger als der Thrill. Dem Radio-‚Tatort‘ ist damit etwas gelungen, was selten ist im deutschen Hörfunk: Er hat sich, auch mithilfe seines prominenten Fernsehpaten, als eigene Marke etabliert, er wird anders als die meisten übrigen Radiokrimis und viele ambitionierte Hörspiele öffentlich wahrgenommen“, schreiben Stefan Fischer und Katharina Riehl.

+++ Radio (II): spex.de geht auf die vom Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) ausgerufene Social-Media-Kampagne #mehrvielfaltimradio ein. Hintergrund: 93 Prozent der im Radio gespielten Songs kamen 2015 von den Majorlabels Sony, Universal und Warner.

+++ Radio (III) „Die über 500 Beschäftigten in Privatradios erhalten insgesamt 3 Prozent mehr Geld, und zwar rückwirkend zum 1. Juni. Siehe Radioszene.

+++ Zum Thema Foodporn und Soziologie: „Über 92 Millionen“ Foodporn-Fotos seien mittlerweile bei Instagram zu finden, schreibt der Tages-Anzeiger„Nun versuchen Wissenschaftler zu ergründen, warum so viele Menschen Bilder bestaunen von Esswaren, die sie selber gar nicht essen können. Und Soziologen spekulieren darüber, wie sich Foodporn auf die Konsumenten auswirkt (…) Die Theorien gehen weit auseinander.“

+++ „In Bayern wohnen einer Statistik der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zufolge die Beitragszahler mit der besten Zahlungsmoral, in Bremen die mit der schlechtesten.“ Mehr zu diesem Thema bei Hans Hoff (SZ).

+++ Wo blickt der Medienjournalismus so gut wie nie hin? Zum Beispiel nach Burundi. Der Guardian tut’s nun aber doch.

+++ Ab sofort gibt’s eine TV-Zeitschrift weniger: Von TV Wissen (Funke) wird keine weitere Ausgabe erscheinen (dwdl.de).

+++ „Comic-Fans und Kritik sind gleichermaßen entzückt über den bösen, ironischen Grundton der Serie, aber auch über Action und Tempo, auf die hier so drastisch gesetzt wird, als habe (sic!) Quentin Tarantino Pate gestanden.“ Nina Rehfeld empfiehlt auf der FAZ-Medienseite die TV-Serien-Adaption des 1995 erschienenen Comics „Preacher“ (Amazon Prime). Wobei mir scheint, dass Tarantino auch bei der Vorlage „Pate“ gestanden haben könnte,

+++ Heute im linearen Fernsehen: die TV-Erstausstrahlung des viereinhalbstündigen Director‘s Cut von Wim Wenders’ „Bis ans Ende der Welt“ (1991) bei arte. Ich bin ja überhaupt kein Wenders-Fan, aber als Geste gegen den „Fußball-Overkill“ (epd medien, siehe auch Altpapier von Freitag) ist mir das sympathisch.

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.

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