Was macht eigentlich Felix Magath?

Was macht eigentlich Felix Magath?

Gedanken zum im Journalismus dominierenden „Weltbild der bürgerlichen Mitte“. Gedanken zu Gemeinsamkeiten zwischen Fernsehen und Bierzelt. Weitere Gedanken zu der Frage, was Satire soll und darf. Außerdem: Müssen in den USA investigative Journalisten, die auf gestohlene Dokumente verlinken, damit rechnen, im Gefängnis zu landen? Nicht zuletzt: Nie wieder Fernsehpreis-Gala!

Mit Übergriffen auf Journalisten befasst sich die deutsche Dependance der Organisation Reporter ohne Grenzen in der Regel dann, wenn sie in weiter entlegenen Regionen stattfinden. Nun besteht für Vorstandssprecher Michael Rediske Anlass über deutsche Verhältnisse zu reden:

„Wer Journalisten bedroht oder angreift, vergreift sich am Grundrecht der Pressefreiheit.“

Der Anlass für die Äußerungen sind die Attacken von Legida-Demonstranten auf Journalisten, vor allem Fotografen. publikative.org berichtet:

„Nach der Hälfte der Strecke wird ein Fotograf von mehreren ‚Legida‘-Anhängern zu Boden getreten und geschlagen. Der Fotograf wurde leicht verletzt, ein Teil seiner Ausrüstung beschädigt. Immer wieder brechen kleine Gruppen von vermummten während der Demonstration aus und gehen auf Journalisten los.“

Im Live-Ticker der Leipziger Volkszeitung, auf den Reporter ohne Grenzen verlinkt, kann man nachlesen:

„Die Polizei unterband die Angriffe zunächst nicht, trennte in der Folge die Leute. Weder wurden Personalien der Angreifer festgestellt, noch Spuren gesichert.“

ROG schreibt weiterhin:

„Bei der Leipziger Polizei meldeten sich nach Angaben eines Sprechers bis zum Donnerstagmorgen zwei Journalisten, um wegen der Angriffe Anzeige zu erstatten.“

Einen Teil der Angriffe akustisch eingefangen hat das Leipziger Uniradio Mephisto 97,6. Und ein Mitarbeiter des Senders sagt in einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung:

„Ich habe wirklich Angst um mein Leben gehabt.“

Die Fotografin Heike Rost erinnert anlässlich der Ereignisse in Leipzig u.a. daran, dass es noch nicht so lange her ist, dass das Porträt eines Fotografen „auf Plakaten und Facebook-Seiten rechter Gruppierungen auftaucht(e) – und dessen Auto kurz darauf abgefackelt (wurde)“. Natürlich ist es kein neues Phänomen, dass Journalisten, die über Rechtsextremisten berichten, gefährlich leben (siehe diese TV-Berichte von 2011 und 2013), aber die Aufmerksamkeit dafür scheint mir jetzt höher zu sein - wofür auch dieser Spiegel-Online-Artikel ein Beleg ist.

Nachtrag (11.17 Uhr): Nur kurz angerissen sei, dass die Zahl der Demonstranten wohl längst nicht so hoch war wie von vielen Medien gemeldet. Siehe Leipziger Internet Zeitung.

[+++] Die Nachdenkseiten sind ja mit einiger Vorsicht zu genießen, seitdem ihre Macher mit den Friedenswinterdeppen fraternisieren, aber gerade ist ein Interview mit dem freien Journalisten Walter van Rossum erschienen, das nicht gerade arm ist an potenziell altpapiernen Formulierungshits. Der Autor, der einige medienkritische Bücher verfasst hat, sagt über sich selbst:

„Ich bin ja durch und durch von (den) klassischen Medien geprägt. Aber wenn ich heute den Spiegel lese oder die ‚Tagesthemen‘ anschaue, dann bin ich kein Konsument erster Ordnung mehr, der einfach wissen will, was in der Welt geschieht und glaubt, das in diesen Medien finden zu können, sondern ein Beobachter zweiter Ordnung: (...) Mich interessieren diese klassischen Organe einer wahrscheinlich immer schon fiktiven Öffentlichkeit nur noch als Produzenten und Vermittler des Weltbildes der bürgerlichen Mitte, die, wie man weiß, inzwischen etwa 95 Prozent der politischen Lufthoheit beansprucht.“

Den „Qualitätsjournalismus“ sieht er „Richtung Abgrund preschen“:

„Die Ironie (...) besteht darin, dass dieser so genannte Qualitätsjournalismus sich ja fast durchgehend zum Sprachrohr des großen ‚Rucks‘ gemacht, sich den Wonnen des Neoliberalismus also verschrieben und pausenlos jene Flexibilisierung gepredigt hat, der er in absehbar Zeit nun selbst zum weiteren Opfer werden wird.“

Und über die Öffentlich-Rechtlichen – für die er selbst tätig ist -, sagt van Rossum, diese hätten

„alles Personal aus dem Weg geräumt (...), das anderes im Kopf hatte als gegen RTL in den Quotenkrieg zu ziehen. Tom Buhrow als Intendant des WDR? Warum eigentlich nicht gleich Felix Magath?

Gar nicht mal unlustig, diese Frage, vielleicht ist sie dies aber auch nur für einen kleinen Kreis insiderischer ARD-Kritiker. Wobei man natürlich hinzufügen muss, dass in solchen Äußerungen auch die Verbitterung eines Autors mitschwingt, der sich im öffentlich-rechtlichen Milieu mal wohl fühlte, nun aber feststellen muss, dass die Tom Buhrows überall sind. Wer einen Eindruck davon bekommen will, wie kompetent Tom Buhrow ist und Muße hat für ein 30-seitiges juristisches Dokument (Anlagen nicht mitgerechnet!), der klicke doch auf dieses PDF.

Die Buhrow-Fans unter unseren Lesern - es ist ja nicht völlig auszuschließen, dass es sie gibt - werden nun fragen, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, den freundlich lächelnden Tommy mit einem Mann in Verbindung zu bringen, den die Medien hin und wieder „Saddam“ nannten. Und was macht eigentlich Felix Magath gerade so? Nur dies und dies (Nichtmeldung der Woche!), für einen Führungsjob bei den Öffentlich-Rechtlichen hätte er also Zeit.

[+++] Manfred Bissinger ist gewiss kein Tom Buhrow, aber falls Walter van Rossum gehört und gelesen hat, was der Veteran beim Deutschen Medienkongress gesagt hat, dürfte es ihn schwer irritiert haben. Roland Pimpl (horizont.net) berichtet, Bissinger habe dort die hiesige Journalismuszunft kritisiert, und zwar mit diesen Worten:

„Wir haben hier zu wenige Köpfe, die bereit sind, schonungslos zu denken und das auch schonungslos öffentlich zu machen.“

Zu den Ausnahmen gehörten die „Überzeugungstäter“ Kai Diekmann und Gabor Steingart. Im weiteren gibt Pimpl Bissinger so wieder:

„Der Journalismus brauche mehr solcher Köpfe, sonst laufe er Gefahr, seine ‚Täter- und Wächterfunktion‘ aufzugeben, was zu weiterer Medienverdrossenheit führe.“

####LINKS####Ich neige ja eher zu der Ansicht, dass es dem Journalismus besser ginge, wenn Kai Diekmann und Gabor Steingart als Busfahrer oder Postbote arbeiteten. Um aber mal auf die „Täter- und Wächterfunktion“ des Journalismus zurückzukommen: Diese Rolle hat Manfred Bissinger ganz gewiss ausgefüllt. Ende 1977 zum Beispiel verantwortete der heute 74-Jährige beim Stern eine Reportage über sehr wohlhabende Deutsche, die „in exotischen Zonen ganze Inseln aufkauften“ beziehungsweise „114.000 Quadratkilometer friedliche Landeroberungen gemacht haben“. Einer der im Artikel beschriebenen „Eroberer“ war dummerweise Reinhard Mohn, der Chef des G+J-Mehrheitsgesellschafters Bertelsmann - ein Problem, das Chefredakteur Henri Nannen löste, indem er seinen Ziehsohn Bissinger feuerte.

Dass ein Journalist, der mal links vom Stern stand als derr Stern noch linksliberal war, heute den „flamboyanten Vorturner“ (turi2) der Bild-Zeitung als „Überzeugungstäter“ preist, kann man mindestens ebenso bitter finden wie die von van Rossum beklagte Entwicklung der Öffentlich-Rechtlichen von der Prä-Tom-Buhrow-Ära bis heute. 

[+++] Der „Medienverdrossenheit“ (Bissinger) möglicherweise förderlich ist die Performance des bayerischen Finanz- und Heimatministers Markus Söder in der BR-Seifenoper „Dahoam is dahoam“ (siehe Altpapierkorb von Donnerstag).

„In der täglich um 19 Uhr 45 ausgestrahlten TV-Sendung (...) legte der Franke einen schneidigen Gastauftritt hin. Nur dumm, dass der BR es ihm damit ermöglichte, ungekürzte CSU-Mantras in Reinform von sich zu geben“,

schreibt Tatjana Kerschbaumer im Tagesspiegel. Gutes altes Staatsfernsehen also - ein Begriff, der in dieser Woche schon mal in einem ganz anderen Zusammenhang fiel, nämlich mit thüringischem Privat-TV (siehe Altpapierkorb von Mittwoch). Der BR findet das alles i.Ü. völlig okay. Und die Hauptfigur in diesem Skandälchen, also Söder, „versteht die Aufregung nicht“, weiß die SZ, die auch protokolliert, was der CSU-Burschi sagt in der Sendung. Die Münchener schreiben außerdem:

„Für Söder ist auf dem Weg voran alles Strategie, auch seine Gastrolle. ‚800 000 Zuschauer‘, sagt er, ‚dafür müssen Sie 800 Bierzelte füllen.‘“

Ist das Fernsehen möglicherweise nicht zuletzt ein riesiges Bierzelt bzw. das größte Bierzelt der Welt (um mal die Zeile eines Karnevalsschlagers abzuwandeln)? So hat die Posse immerhin den Vorteil, dass man mal dazu inspiriert wird, über die Gemeinsamkeiten zwischen Fernsehen und Bierzelt zu sinnieren. Macht man als weniger bierzeltaffiner Medienkritiker sonst ja eher nicht.

Auf der Meinungsseite der SZ kommentiert Sebastian Beck die Causa:

„In den vergangenen Jahren hat sich der BR auf erfreuliche Weise von der CSU und anderen Einflüsterern emanzipiert. Umso peinlicher wirkt es, wenn nun Politiker zur besten Sendezeit auch noch in Serien mitlabern, weil ihnen Talkshows offenbar nicht mehr reichen.“

Um am Rande noch etwas halbwegs Freundliches zu sagen über den BR: Der meinungsmächtigste TV-Journalist des Hauses ist eine Frau: Brigitte Abold heißt sie, wie man der „Hitliste der ‚Tagesthemen‘-Kommentatoren“ entnehmen kann, die die Medienkorrespondenz (Ex-Funkkorrespondenz) zusammengestellt hat.

[+++] Es gibt heute einen Anlass, noch einmal zurückzukommen auf Reporter ohne Grenzen, und zwar im Zusammenhang mit einem Urteil gegen den US-Journalisten Barrett Brown, den die Organisation auf ihrer Liste „als einzigen Journalisten“ führte, „der seiner Arbeit wegen in den Vereinigten Staaten inhaftiert ist“, wie die FAZ schreibt. Ein Gericht in Dallas verurteilte ihn nun zu fünf Jahren Haft, weil er an einem Hack „auf den privaten Nachrichtendienst Stratfor im Jahr 2011 beteiligt“ gewesen sein soll. Zwei Jahre hat er bereits abgesessen.

„Das Urteil ist auch ein Beispiel für die problematische Pressefreiheit der Vereinigten Staaten“, lautet der Tenor des Textes von Jan Ludwig. Oder, um es mit Eike Kühl (Zeit Online) zu sagen:

„Das Urteil gegen Brown ist auch ein Hinweis für Journalisten, die mit geleakten Daten arbeiten. Es zeigt, wie willkürlich und mit welchen Einschüchterungstaktiken die US-Behörden inzwischen gegen investigative Journalisten vorgehen.“

Ludwig schreibt in der FAZ des weiteren:

„Brown führte aus, er sei immer Journalist gewesen und habe niemals als Sprecher von Anonymous gearbeitet, wie von der Staatsanwältin behauptet. Seine Beteiligung an dem Hack sei marginal. Der Richter folgte ihm darin nicht.“

Browns Statement vor Gericht steht i.Ü. komplett bei boingboing. Und die New York Times betont:

„Keep in mind that no one has accused Mr. Brown of playing a role in the actual stealing of the data, only of posting a link to the trove of documents. Journalists from other news organizations link to stolen information frequently. Just last week, The New York Times, The Guardian and ProPublica collaborated on a significant article about the National Security Agency’s effort to defeat encryption technologies. The article was based on, and linked to, documents that were stolen by Edward J. Snowden.“

[+++] Die New York Times ist heute auch selbst Gegenstand der Berichterstattung, Anlass ist der Umgang mit den Charlie-Hebdo-Karikaturen bzw. ein ein diesbezüglicher Leitartikel am Montag. Malte Lehming (Tagesspiegel) verteidigt die Times („Mut ist nicht immer klug“), Nikolaus Piper (SZ-Medienseite) kritisiert sie („irritierend“, „erstaunliches Maß an Relativismus“). Weiter vorn in der SZ, im Feuilleton-Aufmacher, ventiliert Andreas Zielcke die Frage, was Satire soll und darf (siehe Altpapier):

„(Satire) beteiligt sich (...) an der sozialen Geltung dessen, was als „unsere Identität“ als unangreifbar gilt und wer demgegenüber der „Andere“ ist, den man durch Hohn und Spott ausgrenzen darf. Tatsächlich versuchen darum wohl viele westlichen Satireorgane (...), zwischen dem muslimischen Glauben und den Muslimen (zumal als Minderheit), also zwischen dem Glauben und den Gläubigen zu unterscheiden. Nur der Glaube soll, so gesehen, zu Recht verspottet werden können. Das aber unterstellt ein rein kognitives Verhältnis der Gläubigen zu ihrem Glauben, als sei der Glaube der persönlichen Identität äußerlich und frei wählbar – eine weltliche Konstruktion, die von vielen Religionsangehörigen, vor allem aber von vielen muslimischen Gläubigen nicht geteilt wird, erst recht wenn sie in der Minderheit sind und Religion bei ihnen daher einen anderen, identifizierenden Status hat.

Zielcke meint, Satire müsse „sich selbstverständlich nicht an diese Identitätsauffassung halten“. Und konstatiert, dass sie sich in einem „Grunddilemma“ befinde:

„Je freier, verhöhnender sie angreifen darf um des offenen demokratischen Diskurses willen, desto stärker muss sie den sozialen Dialog, den sie damit, wie verzerrt auch immer, anstößt, auch wirklich wollen.“

Zu dem Thema äußert sich auch Dietrich Schwarzkopf, der frühere ARD-Programmdirektor, in der katholischen Medienkorrespondenz:

„Auf keinen Fall sollte die Intensität der Provokation von Religion aus Trotz und Stolz jetzt verstärkt werden (...) Es wäre nicht der richtige Weg, wenn jetzt Satiriker, die vorher nie daran gedacht haben, aus Solidarität mit Charlie Hebdo demonstrativ Mohammed als Gewalttäter zeichneten.“

Und um in diesem Zusammenhang noch aufs Ökonomische zu kommen: Heute ist der „zweite Schub“ der Charlie-Hebdo-Extraausgaben in Deutschland angekommen: 50.000 Exemplare sind zu haben (FAZ-Medienwirtschaftsblog).


Altpapierkorb

+++ Dass die geleakten Lucke-Mails aus der vergangenen Spiegel-Ausgabe kein ganz so doller Coup sind, findet der Tagesspiegel: „Aus journalistischen Kreisen ist zu hören, dass geleakte AfD-Mails üblich sind. viele Journalisten könnten ausschnittsweise mitlesen, welche Schriftstücke bei der AfD intern kursieren. In Luckes Dunstkreis gibt es angeblich einige frustrierte (Noch-)AfDler, die die in Mails oft Journalisten ‚CC setzen‘. Da komme einiges an Material zusammen.“

+++ Im morgigen Spiegel wird man wohl einiges über den Deutschen Fernsehpreis lesen. Online steht schon mal, dass die beteiligten Sender dessen „Aus“ beschlossen hätten. Genau genommen steht aber nur fest, dass es keine Gala mehr geben wird, die im Fernsehen gezeigt wird. So steht es auch in einer Pressemitteilung, auf die sich dwdl.de bezieht: „Anstelle einer TV-Gala wollen ARD, ZDF, RTL und Sat.1 ab 2016 gemeinsam einen neuen Rahmen setzen, in dem die besten und erfolgreichsten Produktionen eines Fernsehjahres bei einem Branchentreff gewürdigt werden, der nicht im Fernsehen übertragen wird (...) Einige internationale Fernsehpreise, die in elegantem Rahmen und ohne TV-Ausstrahlung verliehen werden, sollen offenbar als Inspiration dienen.“ Diese Ankündigung vermag Thomas Lückeraths Ärger aber nicht zu lindern: „Ob (...) alleine das Fehlen von Fernsehkameras das Grundproblem des Deutschen Fernsehpreises löst, ist fraglich: Denn die teils unattraktiven Verleihungen sind nur die Oberfläche eines tieferliegenden Problems.“

+++ Das Magazin 11 Freunde greift in seiner Februar-Ausgabe das Phänomen der amateurhaften Pressekonferenzen auf. Genauer gesagt: Es geht um Amateurvereine, die das Internet nutzen, um ihre Pressekonferenzen zu übertragen. „Weil die meisten Klubs gar nicht daran denken, einen Presseraum herzurichten, wird die Konferenz in der Regel im Schankraum des Vereinsheimes abgehalten (...) Und wenn die Kamera nicht optimal ausgerichtet ist, wie beim VfB Lübeck, sieht man (...) alle paar Minuten einen rotgesichtigen Zuschauer die Nase durch die Tür stecken. Hoppala, was ist denn hier los. Folkloristisch ebenso interessant ist der Pressetisch von Hamborn 07 in unmittelbarer Nähe der Garküche, was dazu führt, dass während der Konferenz eine wasserstoffblondierte Kaltmamsell ausdauernd im Kühlschrank nach Margarine sucht. Dummerweise ist ausgerechnet dieser Befreich passabel ausgeleuchtet, im Gegensatz zum Pressetisch. Wie überhaupt flächendeckend am Licht gespart wird.“

+++ Mehr Sportliches: Jochen Hieber vergleicht für die FAZ die Wintersport-Berichterstattung von ARD, ZDF und Eurosport. Und lobt differenziert ein Team letzteren Senders: „Beim Duo Dirk Thiele, der das Reporterhandwerk einst im DDR-Fernsehen lernte, und Gerd Siegmund, der als Skispringer einen Weltcup im Einzel- und eine Vizeweltmeisterschaft im Teamwettbewerb gewann, kommen Kompetenz und Klamauk in eins. Markige Kalauer und Sprüche à la ‚Der Kaffee wird nicht heißer, wenn man ihn ein paarmal umrührt‘ alternieren mit exakten Sprunganalysen und klugen Prognosen etwa über das Potential der einzelnen Springer.“

+++ Infolge eines Spiegel-Artikels eines der größeren Themen dieser Woche: die auf Dokumenten des heute schon mal erwähnten Edward Snowden beruhende Recherchen, dass die NSA nicht nur was mit Überwachung am Schlapphut hat, sondern auch Cyberangriffsszenarien konzipiert hat. In der Vorwoche lief zu dem Thema bereits ein NDR/Servus-TV/WGBH-Nova-Film in der ARD, den ich im Rahmen einer Doppelrezension für die Medienkorrespondenz besprochen habe.

+++ Außerdem in der Medienkorrespondenz: ein Artikel aus den USA, der möglicherweise für hiesige Fernsehfilm-Strategen lehrreich sein könnte: Der stark auf Krimis spezialisierte Sender CBS sieht nämlich gerade etwas alt aus: „Die Einschaltquoten in den ersten Monaten der aktuellen Fernsehsaison deuten (...) darauf hin, dass das amerikanische Publikum der Krimiwelle überdrüssig zu werden scheint. Zum ersten Mal verlieren die CBS-Hits Zuschauer.“

+++ Mehr zu US-Fernsehen: Die New York Times schreibt: „Television Becomes a Force at Sundance Film Festival“, dessen diesjährige Ausgabe in der kommenden Woche startet. „Independent film used to define the cutting edge in entertainment, but the indie crowd has lately ceded ground to television, which is turning out risk-taking shows like Amazon’s ‚Transparent,‘ created by a Sundance film alumna. A vast majority of the 123 movies that will play Sundance this year will end up finding an audience not in a theater but on a video-on-demand system.“

+++ Zum Ausklang noch etwas für die Freunde des gepflegten Managersprechs: „(Wir) stellen sicher, dass die Prozesse eingeschwungen funktionieren, bevor wir die nächste Ausbaustufe zünden.“ Wer sich so zündend ausdrückt? Thomas Düffert, der eingeschwungene Vorsitzende der Madsack-Geschäftsführung. Es geht - im Interview mit meedia.de - um die hauseigene Mantelredaktion, die unter dem bescheidenen Namen Redaktionsnetzwerk Deutschland firmiert.

Neues Altpapier gibt es wieder am Montag.

weitere Blogs

Manche halten sie einfach für Drag Queens, doch die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz sind eine nicht-religiöse Ordensgemeinschaft mit sehr klarem Auftrag. Einblicke aus dem Ordensalltag von Sr. Magdalena.
In den USA sind manche Schnellrestaurants durchaus religiös.
In Boppard artete die Feier nach einer Taufe ziemlich aus