Elisabeth I. (1533-1603)

Illustration: Ingo Römling

"Ich werde keine Fenster in die Seelen der Menschen öffnen", brachte Elisabeth I. ihre Einstellung zum Glauben auf den Punkt. Als sie im Jahr 1558 den Thron von ihrer katholischen Halbschwester Mary I. übernahm, stand Elisabeth vor der enormen Herausforderung, ihrem Land endlich einen Religionsfrieden zu ermöglichen. Henry VIII., der Vater von Mary und Elisabeth, hatte die Church of England von der römisch-katholischen Kirche losgesagt, nachdem ihm die Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragón aus Rom verweigert wurde. Mary versuchte den Schritt ihres Vaters rückgängig zu machen und in den fünf Jahren ihrer Herrschaft den katholischen Glauben in England wieder herzustellen. Dabei ließ sie zahlreiche Protestanten hinrichten, was ihr den berühmten Beinahmen "Bloody Mary" einbrachte.

Die protestantische Elisabeth war in Glaubensfragen sehr viel toleranter als ihre Halbschwester: So lange ihre Untertanen ihr gegenüber loyal waren und sich an die Gesetze hielten, durften sie ihren Glauben im Privaten praktizieren. Diese Toleranz wurde jedoch immer wieder auf die Probe gestellt - zum einen von überzeugten Katholiken, die den Weg von Mary I. fortführen wollten und zum anderen von Puritanern, die die englische Kirche radikal reformieren und jeglichen katholischen Glauben aus ihrem Land verbannen wollten. Mit Fingerspitzengefühl und diplomatischen Geschick gelang es Elisabeth jedoch die englische Kirche als eine von Rom unabhängige, protestantische Kirche zu etablieren und gleichzeitig vor radikalen Einflüssen zu schützen.

Elisabeth wurde nach 45 Jahren beispielloser Regentschaft neben ihrer Halbschwester Mary in der Westminster Abbey begraben. Die Inschrift auf ihren Grabsteinen lautet: "Partner beide in Thron und Grab, hier ruhen wir Schwestern, Elisabeth und Mary, in der Hoffnung auf Auferstehung."

Elisabeth I. war ohne Zweifel eine der mächtigsten Frauen in Geschichte. Sie gründete ihre Herrschaft nicht auf Terror und Willkür, sondern auf politisches Geschick und Toleranz.

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Informationen zum Verhältnis Elisabeths zur Kirche

Elisabeth I. bei Wikipedia