"Das Grabtuch beweist weder den Osterglauben, noch widerlegt es ihn", fügte Kollmann hinzu. Ebenso wenig belege es die gegenteilige Theorie, dass Jesus lebend vom Kreuz genommen worden sei und nach der Kreuzigung weitergelebt habe. Die Faszination des Grabtuches liege darin, dass es zu den ganz wenigen Relikten gehöre, die mit Jesus in Berührung gekommen sein könnten, so der Autor des aktuellen Buches "Das Grabtuch von Turin: Ein Porträt Jesu?".
"Wenn das Grabtuch echt wäre, wäre das Jesus-Porträt so etwas wie ein Passfoto Jesu", sagte der Theologieprofessor. Von dieser Möglichkeit seien auch Nichtchristen fasziniert. Zwar sei das Grabtuch der am besten und intensivsten erforschte Gegenstand der gesamten Menschheitsgeschichte, dennoch lasse sich die Frage nach der Echtheit nicht abschließend beantworten, so Kollmann. Er plädiert für eine erneute Radiokarbon-Untersuchung. Bei den Tests aus dem Jahr 1988, nach denen der Leinenstoff auf das 14. Jahrhundert datiert wurde, seien lediglich aus einer einzigen Stelle des Tuches Proben entnommen worden. (epd)
Bernd Kollmann: "Das Grabtuch von Turin: Ein Porträt Jesu? - Mythen und Fakten", Verlag Herder, Freiburg 2010, 96 Seiten, ISBN-10: 345106216X