CERN: Atomkerne prallen mit Rekordenergie zusammen

CERN: Atomkerne prallen mit Rekordenergie zusammen
Im dritten Anlauf hat es geklappt: Mit bislang unerreichter Energie haben Forscher am Genfer Teilchenforschungszentrum CERN am Dienstag Atomkerne aufeinander geschossen.

Im weltgrößten Teilchenbeschleuniger LHC prallten die Elementarteilchen mit der Rekordenergie von sieben Tera-Elektronenvolt aufeinander. Die Physiker brauchten drei Anläufe, um die Teilchen in dem 27 Kilometer langen Beschleunigerring erfolgreich kollidieren zu lassen. Die Versuche markieren den Beginn der wissenschaftlichen Experimente am "Large Hadron Collider" (LHC), der den Bedingungen des Urknalls so nahe kommen soll wie nie zuvor. Physiker erhoffen sich davon Antworten auf zahlreiche fundamentale Fragen zur Natur.

Aller guten Dinge sind drei: Zwei vorangegangene Versuche waren vom automatischen Sicherheitssystem abgebrochen worden, bevor es im dritten Anlauf klappte. "Solche kleinen Pannen sind absolut normal", erläuterte CERN- Generaldirektor Rolf Heuer, der per Videoübertragung aus Japan zugeschaltet war. "Wir haben eine Unzahl von Komponenten, die alle zur selben Zeit funktionieren sollen", sagte Heuer. Beim LHC-Vorgänger LEP habe es eine Woche bis zur ersten Kollision gedauert.

Die Physiker im CERN-Kontrollzentrum hielten unterdessen den Atem an, während der Beschleuniger sich der Kollisionsenergie näherte. Die Kollisionen bei sieben Tera-Elektronenvolt sollen den Beginn der wissenschaftlichen Experimente am Beschleunigerring "Large Hadron Collider" (LHC) markieren. Jedes Atomkernteilchen hat dabei in etwa die Energie eines springenden Flohs - allerdings besteht ein Floh aus rund 100 Milliarden mal Milliarden solcher Teilchen.

Mit dem LHC wollen Physiker den Bedingungen des Urknalls so nahe kommen wie nie zuvor. Sie erhoffen sich davon Antworten auf zahlreiche fundamentale Fragen der Natur. So fragen sie sich, wo die Antimaterie geblieben ist, die im Urknall entstanden sein sollte. Außerdem wollen sie der bislang mysteriösen Dunklen Materie auf die Spur kommen, die im Weltall vier bis fünf Mal so häufig ist wie die uns bekannte Materie, sowie die Frage beantworten, wie Materie zu ihrer Masse kommt.

Der LHC war im September 2008 in Betrieb gegangen, musste dann aber wegen eines technischen Defekts mehr als ein Jahr lang überholt werden.

dpa