TV-Tipp: "Gonger 2 - Das Böse kehrt zurück" (ProSieben)

TV-Tipp: "Gonger 2 - Das Böse kehrt zurück" (ProSieben)
Eine Gruppe Teenager gegen einen grausamen Unhold: Mit allen Registern des Horrorfilms, aber auch einer gehörigen Portion Selbstironie inszeniert "Gonger 2" den Kampf gegen das Böse.
25.01.2010
Von Tilmann P. Gangloff

"Gonger 2 – Das Böse kehrt zurück", Montag, 25. Januar, 20.15 auf ProSieben

Die Geschichte vom jungen Wiedergänger, der sich Jahrzehnte nach seinem Tod an den Nachkommen der Mörder rächt, bescherte ProSieben im Januar 2009 eine richtig gute Mystery-Quote (16,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen). Ob "Gonger 2" ähnliche Werte erreichen wird, ist fraglich; mitunter wirkt die Fortsetzung fast wie ein Remake. Die Geschichte ist ohnehin die gleiche: Erneut wird das Küstendorf vom blassen Eric (Dario Stankewitz) heimgesucht, dessen Rachedurst offenbar noch nicht gestillt ist. Der vor dem Unheil nach Indien geflohene Philipp (Sebastian Ströbel), dessen Freunde ausnahmslos gemeuchelt wurden, will das finstere Treiben ein für alle Mal beenden. Seine Mitstreiter sind diesmal noch jünger als beim letzten Abenteuer: Eine Gruppe von Teenagern versucht, den grausamen Unhold mit einer wenig Vertrauen erweckenden Technologie besiegen. Größeres Unglück lässt sich zunächst vermeiden, weil die Mitwirkenden die Todesfälle träumend vorhersehen.

Wie bei Teil eins schon Christian Theede, so darf diesmal auch Philipp Osthus alle Register des Horrorfilms ziehen. Allerdings inszeniert er den Schrecken mit deutlich mehr Selbstironie: Die meisten Schockeffekte entpuppen sich als harmlos. Einer der Jungs (Alexander Merbeth) zitiert ständig berühmte Vorbilder (von "Nightmare on Elm Street" bis zu "Final Destination"), an die ihn die Ereignisse erinnern. Die Gerätschaften zum Geisterfangen sind eine Hommage an "Ghostbusters", mit dessen Titellied die Clique auch den selbstredend bloß vermeintlichen Sieg über das Böse feiert (Buch: Ben Bernschneider, schon Autor von Teil eins, sowie Erol Yesilkaya). Eine Gruselkomödie ist "Gonger 2" allerdings nicht. Osthus, bislang vor allem beim "Großstadtrevier" (ARD) oder der RTL-Serie "112" im Einsatz, versteht sein Handwerk ausgezeichnet: Sieht man über die Bemühungen der gelegentlich eher eifrig als wirklich talentierten Darsteller hinweg, ist der Gruselfaktor durchaus beachtlich.

Weil der Sender bei einem 20.15-Uhr-Film natürlich die Auflagen des Jugendschutzes beachten muss, war vor allem die Fantasie des Regisseurs gefragt: Das Grauen muss sich eher subtil ergeben. Für Kinder birgt es trotzdem noch ein hohes Alptraumpotenzial. Horror-Fans werden "Gonger 2" vermutlich für eine Weichspülversion beliebter Kinovorbilder halten, aber weniger hartgesottene Freunde des Genres kommen durchaus auf ihre Kosten, zumal Osthus mit vergleichsweise niedrigem Aufwand große Wirkung erzielt. Wenn Philipp als Köder in der Falle für den Gonger sitzt, die sich natürlich als Falle für den Köder entpuppt, gibt es sogar einen echten Gänsehautmoment.

Großen Anteil an der Wirkung des Films haben Bildgestaltung (Peter Steuger) und Sounddesign (Thomas Knop): Die Geschichte verdankt ihre Gruselatmosphäre vor allem der Kombination von optischen Verfremdungen und akustischen Effekten. Von den jungen Darstellerin empfiehlt sich hingegen allein Vijessna Ferkic (Lili) dringend für weitere Aufgaben; die heutige ProSieben-Zielgruppe kennt sie vielleicht noch aus ihrer zehn Jahre zurückliegenden Zeit bei den "Pfefferkörnern".

 


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).