Am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara, werden die sogenannten Barbarazweige geschnitten. Sie stammen zumeist von Obstbäumen wie Äpfeln oder Kirschen. Auch Birken, Haselnuss, Kastanien oder Forsythienzweige finden Verwendung. Die Zweige werden zu Hause in eine Vase gestellt und beginnen um die Weihnachtszeit zu blühen.
Teilweise gehörte es für die jungen Mädchen zum Brauch, den einzelnen Zweigen die Namen ihrer Verehrer zuzuordnen. Derjenige, dessen Zweig zuerst aufblüht, soll dann der zukünftige Bräutigam werden. Diese Tradition geht vermutlich auf die germanischen "Lebensruten" zurück und ist damit einer von vielen uralten Orakelbräuchen. Der Barbarabaum, der im 13. Jahrhundert erstmals schriftliche Erwähnung fand, ist vermutlich einer der Ursprünge des heutigen Weihnachtsbaums.
Schutzpatronin gefährlicher Berufe
Der Legende nach lebte die heilige Barbara um 300 nach Christus in Kleinasien oder im Libanon. Gegen den Willen ihres Vaters wandte sie sich dem Christentum zu. Auf dem Weg ins Gefängnis blieb sie angeblich an einigen Zweigen hängen. Den abgebrochenen Zweig nahm sie mit und stellte ihn später ins Wasser. Er soll an genau dem Tag aufgeblüht sein, an dem sie zum Tode verurteilt wurde. Ihre mit exzessiven Grausamkeiten ausgestattete Märtyrergeschichte machte sie zu einem Symbol der Standhaftigkeit und zur Schutzpatronin zahlreicher gefährlicher Handwerke.
So wird der Barbaratag bis heute unter anderem von Büchsenmachern, Artilleristen, Minenarbeitern und Geologen besonders gefeiert. Der Bezug zum Bergbau ergab sich der Legende nach durch einen Felsen, der sich auftat, um Barbara vor ihren Verfolgern zu verbergen. In fast jedem Bergwerk gibt es unte Tage Altäre und Schreine für die heilige Barbara. In vielen auch ehemaligen Bergbauorten gibt es am Gedenktag Prozessionen und Umzüge.