Drei der fünf Krokodilarten waren bisher unbekannt. Die bis zu sieben Meter langen Reptilien lebten vor etwa 100 Millionen Jahren auf dem Urkontinent Gondwana. Ein amerikanisches Forscherteam um den Paläontologen Paul Sereno von der Universität Chicago stellt die fünf aufsehenerregenden Fossilien sowie eine verwandte sechste Art im US-Magazin "National Geographic" (Novemberausgabe) vor.
Die Wissenschaftler benannten die Krokodile entsprechend ihrem Aussehen, das sie an Wildschweine, Enten, Ratten, Hunde und einen Pfannkuchen erinnerte. Auf den sieben Meter langen, mit Stoßzähnen ausgerüsteten Fleischfresser "BoarCroc" (Kaprosuchus saharicus) stieß das Team in der Sahara von Niger. Ebenso wie "BoarCroc" war auch der nur einen Meter lange Pflanzen- und Wurmfresser "RatCroc" (Araripesuchus rattoides) bisher unbekannt. Fossilien dieser Art fanden Sereno und Kollegen in Marokko.
Einen Schädel, der so flach ist wie ein Pfannkuchen und allein schon einen Meter misst, hatte der insgesamt sieben Meter lange Fischfresser "PancakeCroc" (Laganosuchus thaumastos). Die Forscher entdeckten Überreste dieser ungewöhnlichen Krokodilart erstmals in Niger und Marokko. Kostbare Fossilien der bereits bekannten Urzeit-Tiere "DuckCroc" (Anatosuchus minor) und "DogCroc" (Araripesuchus wegeneri) gruben sie in der Sandwüste von Niger aus.
Die modernen Verwandten dieser Millionen Jahre alten Krokodile leben heute noch in Madagaskar, Ägypten, Argentinien und anderen Ländern von Südamerika. Das heißt, sie blieben auf die Kontinente beschränkt, die aus Gondwana entstanden. Dass Krokodile nicht, wie Dinosaurier, vor etwa 60 Millionen ausstarben, liegt nach Meinung der Paläontologen an ihrer Fähigkeit, auf dem Land und unter Wasser zu leben.
Anders als heutige Krokodile hatten die Urzeit-Arten relativ hohe Beine direkt unter ihrem Körper - nicht seitwärts herausragend - und waren dadurch sehr schnell zu Fuß. Ihr kräftiger Schwanz wiederum befähigte sie, sich im nassen Element so leicht und schnell zu bewegen wie ein Fisch. "Ihr ursprüngliches Unterwassertalent mag der Schlüssel für das Verständnis dafür sein, warum sie sich so gut weiterentwickelten und die Ära der Dinosaurier überlebten", schreibt Sereno in "National Geographic".