Der Kürbis - die größte Beere der Welt

Der Kürbis - die größte Beere der Welt
Hätten Sie das gewusst? Dass der Kürbis die größte Beere der Welt ist? Es ist tatsächlich wahr. Denn als Beeren bezeichnet man Früchte, deren meist zahlreiche Samen im Fruchtfleisch liegen. So wie es eben beim Kürbis der Fall ist – und bei seinen nahen Verwandten, den Gurken, Melonen, Tomaten, Johannis- und Stachelbeeren.
19.10.2009
Von Susanne Strätz

Man kann es trotzdem kaum glauben, sieht doch der Kürbis so gar nicht wie eine Beere aus. Manche Sorten können bei besonders guter Pflege bis zu 500 Kilogramm schwer werden. Doch auch 50 Kilo schwere Exemplare sind nicht ungewöhnlich. Dagegen gibt es dann auch Kürbisse, die kleiner als eine Birne sind, und manche Zierkürbisart wird nicht mal so groß wie ein Euro-Stück.

Eigentlich kein Wunder, dass es so viele unterschiedliche Arten gibt – weltweit kennt man etwa 800 –, zählt doch der Kürbis zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Ursprünglich stammt er aus Mittel- und Südamerika. Erst im 16. Jahrhundert wurde der Speisekürbis von den portugiesischen Seefahrern nach Europa und Asien gebracht. Prähistorische Funde von Kürbissamen lassen sich sogar auf die Zeit um 10.000 vor Christus datieren. Damals interessierte man sich aber mehr für die haltbaren öl- und eiweißreichen Samen der Wildkürbisse. Deren Fruchtfleisch schmeckte nämlich ziemlich bitter. Doch mit der Kultivierung der Kürbispflanze wurde auch dies genießbar.

Große Geschmacksvielfalt

Heute unterscheidet man Speise-, Öl- und Zierkürbisse. Zu den Speisekürbissen zählen unter anderem der japanische "Hokkaido", ein handlicher, fast runder Kürbis mit kastanienartigem Geschmack, "Butternut", ein birnenförmiger, heller Kürbis mit einem cremigen Fruchtfleisch, "Bischofsmütze", ein runder, flacher Kürbis mit festem, trockenem Fleisch und "Ufo", auch "Patisson" genannt, eine kleine, flache Sorte, die ähnlich wie Gurke oder Zucchini schmeckt.

Beliebt sind aber auch der fast weiße "Squash", der hellgelbe "Gelbe Zentner" und der dunkelorangene "Golden Delicious". Der amerikanische Riesenkürbis, auch "Turbankürbis" oder "Türkenmütze" genannt, ist sehr lange haltbar und wird wegen seiner Größe gerne für die typischen Halloween-Kürbis-Laternen verwendet.

Nach wie vor werden die meisten Kürbisse in Mittel- und Südamerika angebaut. Nordamerika, Japan und Australien haben aber nachgezogen. In Europa ist der Kürbisanbau eine Nischenkultur. Nur gut eine Million Tonnen wurden im Jahr 2003 in der gesamten Europäischen Union geerntet.

Kürbis macht gesund

Das Kürbisfruchtfleisch ist extrem kalorienarm. Etwa 25 Kilokalorien auf 100 Gramm hat es, dafür aber viele wichtige Nährstoffe. Ähnlich wie seine Verwandten, die Melonen und Gurken, besteht auch der Kürbis aus bis zu 90 Prozent Wasser. Der Anteil der Ballaststoffe liegt bei gut zwei Prozent. Seine leicht orange Farbe zeigt auf den ersten Blick, dass der Kürbis viel Carotinoide enthält – gut für unsere Augenfunktion. Carotinoide sind aber auch Schutzstoffe, die als Antioxidanzien der Bildung von Radikalen im Körper entgegen wirken und unsere Zellen vor Schädigungen bewahren. Und sie helfen gegen Krebs und Herz- und Gefäßkrankheiten. Zusätzlich ist im Kürbis Kalium, das den Flüssigkeitshaushalt unseres Körpers regelt, Kalzium, Magnesium, Eisen, Selen und die Vitamine E, C und B. Die enthaltene Kieselsäure kräftigt Bindegewebe, Haut und Nägel. Sehr gut bei Blasen- und Prostataproblemen ist der Kürbis wegen seiner zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe, den Phytosterinen.

Die Kerne sind im Gegensatz zum Fruchtfleisch sehr kalorienreich, 100 Gramm enthalten etwa 500 Kilokalorien und über 45 Gramm Fett. Dieses Fett gehört mit seinen 50 Prozent ungesättigten Fettsäuren jedoch zu den wertvollsten Pflanzenölen. Das Kürbiskernöl ist reich an Vitamin E, hat aber einen sehr eigenen Geschmack. Es wird vor allem in der Steiermark in Österreich produziert, wo es als Spezialität gilt. Kürbiskernöl eignet sich vor allem als Dressing für Salate, da es nicht hoch erhitzt werden kann.

Das sollte man beim Kauf beachten

In Deutschland werden in der Regel Winterkürbisse, also länger haltbare Früchte, angeboten. Die Hochsaison ist von Ende September bis Ende Oktober. Ein guter, reifer Kürbis klingt leicht hohl, wenn man auf seine Schale klopft. Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Stil verholzt ist, denn sonst können schnell Fäulnisbakterien in den Kürbis gelangen. Außerdem sollte ein Winterkürbis schwerer sein, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Kleinere Exemplare sind meist aromatischer und haben ein festeres Fruchtfleisch. Beim Hokkaido und den kleinen Squash-Kürbissen kann man die Schale mitessen.

Lässt sich ein größerer Kürbis mit sehr harter Schale nur schwer mit dem Messer öffnen, gibt es zwei Tricks: Legen Sie den Kürbis für eine gute halbe Stunde bei 150 Grad in den Backofen. Nach dem Auskühlen lässt er sich viel leichter schneiden. Einen steinharten Muskatkürbis etwa öffnet man am besten, indem man ihn aus einer Höhe von etwa einem Meter auf den Boden fallen lässt. Dann bekommt er einen Riss und kann so leicht weiterverarbeitet werden. Angeschnittene Kürbisse halten sich verpackt etwa zwei Tage im Kühlschrank. Was man in dieser Zeit nicht verarbeiten kann, sollte man einfrieren. Dann kann man auch noch mitten im Winter eine leckere "Riesenbeeren"-Suppe zubereiten.


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