No Turning Back (GB/USA 2013)
Der Bauleiter Ivan Locke (Tom Hardy) fährt nachts von Birmingham nach London. Im Laufe des anderthalb Stunden langen Trips wird klar: etwas in seinem Leben ist schief gelaufen. Weder Berufskollegen, noch Familie - die in ständigem Wechsel mit Locke über die Freisprechanlage verbunden sind - können ihn von seinem Ziel abhalten, selbst wenn Millionengeschäfte auf dem Spiel stehen. Der von Drehbuchautor Steven Knight inszenierte Thriller kommt mit nur einem (sichtbaren) Darsteller aus und erzeugt einen hypnotischen Sog, der mit minimalistischen Mitteln zu fesseln weiß.
Regie und Buch: Steven Knight. Mit: Tom Hardy. Stimmen: Olivia Colman, Ruth Wilson, Andrew Scott, Ben Daniels, Tom Holland. Länge: 85 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung, ff.
Die unerschütterliche Liebe der Suzanne (F 2013)
Das Leben von Suzanne (Sara Forestier) ist aus der Spur geraten. Mit 17 wird sie schwanger, in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten verlässt sie ihren Freund, landet im Gefängnis und lässt sich auf eine Affäre mit einem Kleinganoven ein. Die kindlich-naiven Hauptfigur ist stets auf der Suche nach einem festen Anker in ihrem Leben. All dies entfaltet sich in einer von Klischees unbelasteten Erzählung, die dank klarsichtiger Überlagerungen von romantischer amour fou, trister Realität und familiärer Verbundenheit unerwarteten Tiefgang gewinnt. Der Protagonistin kann man dadurch, trotz vieler Charakterschwächen, Sympathie entgegenbringen.
Regie: Katell Quillévéré. Buch: Mariette Désert und Katell Quillévéré. Mit: Sara Forestier, Adèle Haenel und François Damiens. Länge: 90 Minuten.
Zoran - Mein Neffe der Idiot (I 2013)
Der zynische und gehässige Paolo (Giuseppe Battiston) ist ein Nichtsnutz und Alkoholiker, der keine Gelegenheit auslässt, seinen Mitmenschen übel mitzuspielen. Nach dem Tod seiner slowenischen Tante kümmert er sich für eine Woche um seinen introvertierten Neffen. Mit Zoran (Rok Prasnikar) kann Paolo zunächst nicht viel anfangen. Dann bemerkt er jedoch ein außerordentliches Talent, mit dem man vielleicht Geld machen könnte. Der mit viel Lokalkolorit in der norditalienischen Provinz angesiedelte Film von Matteo Oleotto ist das Porträt eines Mannes, dessen Selbsthass sich in Hass auf die ganze Welt verwandelt hat. Der Zuschauer fragt sich fortwährend, warum ihn dieser Mensch interessieren sollte. Und trotzdem will man wissen, wie es mit ihm weitergeht.
Regie: Matteo Oleotto. Buch: Daniela Gambaro, Matteo Oleotto, Marco Pettenello, Pierpaolo Piciarelli. Mit: Giuseppe Battiston, Teco Celio, Rok Prasnikar, Roberto Citran, Marjuta Slamic. Länge: 112 Minuten. FSK: ab 12 Jahre, ff.
Cuban Fury - Echte Männer tanzen (GB 2014)
Der 38-jährige Maschinenbauingenieur Bruce (Nick Frost) wurde als Jugendlicher bei einem Salsa-Wettbewerb gedemütigt, seitdem traut er sich nicht mehr aufs Parkett. Doch als er sich in seine hübsche Chefin Julia (Rashida Jones) verliebt, die zufälligerweise eine begeisterte Salsa-Tänzerin ist, nimmt er seine frühere Leidenschaft wieder auf. Nick Frost, sonst meistens im Zweier-Gespann mit Simon Pegg ("Shaun of the Dead", "Hot Fuzz") zu sehen, hat hier sein "Solo-Coming-Out" als Tanzbär. Trotz des albernen Plots geht Regisseur James Griffiths subtil an die Geschichte heran und verzichtet auf allzu grellen Slapstick.
Regie: James Griffiths. Buch: Jon Brown. Mit: Nick Frost, Rashida Jones, Chris O'Dowd. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 6 Jahre, ff.