"Selbst denken" sei die Kernbotschaft zum Reformationsjubiläum gegen Fundamentalismus, sagte Käßmann. Sie bezog sich dabei auf das Bibelwort "Am Anfang war das Wort", das die EKD auch zum Motto ihrer Kampagne zum Reformationsjubiläum gemacht hat. "Das Wort" stehe für Denken, Reflektieren, Nachdenken, Verstehen können und Fragen dürfen, sagte Käßmann.
Die frühere EKD-Ratsvorsitzende soll in ihrem neuen Amt für das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 werben. Dann jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an die Wittenberger Schlosskirche zum 500. Mal. Das Ereignis gilt als Beginn der Reformation. In Vorträgen und Gottesdiensten will Käßmann in den kommenden fünf Jahren die Ideen Luthers und deren aktuelle Bedeutung hervorheben.
Käßmann: Luther nicht als Nationalhelden verklären
Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sagte, dabei müsse Käßmann die weltweit wirkende Reformation und ihre Folgen in den Blick nehmen. "Vieles, was Menschen heute selbstverständlich ist, gründet in der Reformation", sagte Schneider in seiner Ansprache im Gottesdienst. Aber auch die Schattenseiten dürften nicht verschwiegen werden, ergänzte der rheinische Präses. Er erinnerte dabei unter anderem an die Glaubenskriege des 16. Jahrhunderts.
Auch Käßmann warnte erneut vor einer Verklärung Luthers als Nationalhelden und erinnerte an seine judenfeindliche Haltung. Christen müssten aufstehen gegen Demütigung, Zerstörung und Worte, die Menschen degradieren.