Papst ruft zum Frieden im Nahen Osten auf

Papst ruft zum Frieden im Nahen Osten auf
Papst Franziskus hat seine dreitägige Nahost-Reise mit Friedensappellen begonnen.

"Möge die Gewalt aufhören und das humanitäre Recht geachtet werden, indem der leidenden Bevölkerung die notwendige Hilfe garantiert wird", sagte er am Samstagabend bei einer Begegnung mit 600 jugendlichen Flüchtlingen sowie Behinderten am Fluss Jordan mit Blick auf den syrischen Bürgerkrieg. Alle Beteiligten müssten den Anspruch aufgeben, mit Waffengewalt eine Lösung herbeizuführen, und zu Verhandlungen zurückkehren.

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Bei der Begegnung mit den Flüchtlingen im syrischen Nachbarland Jordanien geißelte der Papst abweichend vom Redemanuskript überdies Waffenhandel als "eine der teuflischen Wurzeln" der Konflikte in der Region. "Wer produziert und verkauft die Waffen, mit denen Unschuldige getötet werden", fragte er. Gleichzeitig äußerte das Kirchenoberhaupt die Hoffnung, dass die Gewalttätigen bekehrt und die Friedensstifter gestärkt werden.

Am Sonntag will der Papst in die Palästinensergebiete weiterreisen. Dort sind Begegnungen mit Vertretern  der dortigen Regierung und mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., sowie eine Messe vor der Geburtskirche in Bethlehem vorgesehen.

Religionsfreiheit als Grundrecht

"Frieden kann man nicht kaufen", hatte Papst Franziskus am ersten Tag seiner Reise bei einer Messe im Stadion der jordanischen Hauptstadt Amman betont. Konflikte könnten nur dann gelöst werden, "wenn wir erkennen, dass wir alle das gleiche Blut  haben und Teil des Menschengeschlechts sind". Bei einer Begegnung mit  König Abdullah II. hatte Franziskus unmittelbar nach seiner Ankunft internationale Unterstützung für Jordanien bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus den Palästinensergebieten, dem Irak und Syrien gefordert.

Das Kirchenoberhaupt würdigte die  Bemühungen des jordanischen Königs um ein "angemessenes Verständnis der islamischen Tugenden und das friedliche Zusammenleben zwischen Anhängern verschiedener Religionen". Dabei bekundete Franziskus  ausdrücklich tiefen Respekt vor dem Islam. Mit Blick auf die christlichen Minderheiten in der Region sprach sich der Papst dafür aus, dass Religionsfreiheit nicht nur in Jordanien, sondern in allen Teilen des Nahen Ostens als Grundrecht anerkannt wird.

Der jordanische König äußerte bei der Begegnung mit dem Papst die Hoffnung auf ein  friedliches Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen in der Region. Arabische Christen seien ein "wesentlicher Bestandteil" der Bevölkerung des Nahen Ostens.