Kuratorin will an umstrittenen "Körperwelten"-Museums festhalten

Kuratorin will an umstrittenen "Körperwelten"-Museums festhalten
Trotz breiter Kritik an dem geplanten "Körperwelten"-Museum in Berlin will die Kuratorin an dem umstrittenen Vorhaben festhalten.

"Wir verfolgen seit 1997 die Idee, ein Menschen-Museum einzurichten", sagte Angelina Whalley der "Berliner Morgenpost" (Sonntagsausgabe). Klar sei immer gewesen, dass das Museum in Deutschland sein sollte. Berlin als zentraler Ort Europas biete den Vorteil, dass die "Körperwelten"-Labore im ostbrandenburgischen Guben nicht weit seien.

In Berlin war in den vergangenen Wochen die Kritik an dem Museum gewachsen. Vertreter von Kirchen, Politik und auch Tourismuswerber lehnen die dauerhafte Ausstellung mit Leichen-Präparaten kategorisch ab. Der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens will ab Herbst mitten im Berliner Stadtzentrum auf rund 1.200 Quadratmetern insgesamt 20 menschliche Körper und 200 Körperteile ausstellen. Es wäre die weltweit erste Dauerausstellung der "Körperwelten".

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Whalley, die mit van Hagens verheiratet ist, sagte, die "zahlreiche Kritik" habe sie überrascht. Sie stehe im Widerspruch zur Resonanz auf die "Körperwelten"-Ausstellung. Seit 1995 hätten weltweit rund 40 Millionen Besucher die Wanderausstellung mit plastinierten menschlichen Körpern und Körperteilen besucht.

Das geplante Museum zeige "einen würdelosen Umgang mit Toten, gerade an einem der zentralen Plätze Berlins", hatte zuvor der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) kritisiert. Die Totenruhe werde durch die Zurschaustellung verletzt. Leichen würden zu einer Touristenattraktion. "Das ist eine schlechte Visitenkarte für die Stadt", sagte der Bischof weiter.

Whalley wehrte sich gegen die Kritik der Kirchen. "Sie haben nicht das alleinige Recht zu sagen, wie mit toten Körpern respektvoll und würdevoll umzugehen ist. Es steht außer Frage, dass verstorbene Menschen mit Achtung behandelt werden müssen", sagte sie der Zeitung. Zudem verwies sie darauf, dass sie ein "Körperspendeprogramm" hätten, im dem mittlerweile mehr als 14.000 Spender registriert seien. So wollten auch ihr Mann, sie selbst sowie Familienmitglieder ihren Körper nach dem Tod plastinieren lassen.