Mit Blick auf den aktuell in München laufenden Prozess gegen das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe sagte Radvan, im Verlaufe des Verfahrens habe sich gezeigt, das Polizei und Verfassungsschutz das Gefahrenpotential rechtsextremer Frauen nicht ernst genommen hätten.
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In einer am Montag präsentierten Publikation zum Thema gibt die Amadeu-Antonio-Stiftung Handlungsempfehlungen für Behörden, Medien und Einrichtungen wie Kitas und Sportvereine im Umgang mit rechten Frauen und Müttern. "Mutterschaft schützt nicht vor rechtsextremen Einstellungen", sagte die Erziehungswissenschaftlerin und Rechtsextremismus-Expertin Esther Lehnert.
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Die Berliner Rechtsanwältin Antonia von der Behrens, die als Nebenklage-Vertreterin im NSU-Prozess auftritt, warf der Bundesanwaltschaft vor, in der Vergangenheit Zeuginnen aus der rechtsextremen Szene zu lange als naive Mitläuferinnen behandelt zu haben. Sie habe allerdings die Hoffnung, dass sich dies jetzt ändert, wie das Beispiel der Befragung der Zeugin Mandy S. gezeigt habe. S. gehörte den Aussagen zufolge der rechtsextremen militanten Szene an, wurde aber im Rahmen einer Rasterfahndung der bayrischen Sicherheitsbehörden 2007 von der Liste der gesuchten Personen gestrichen, weil sie eine Frau ist.
Der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU), dessen mutmaßliches Mitglied Beate Zschäpe in München vor Gericht steht, soll für die Ermordung von neun Migranten und einer Polizistin verantwortlich sein.