Rund 10.000 Juden aus aller Welt haben am Montag im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz am 23. "Marsch der Lebenden" teilgenommen. Sie liefen die drei Kilometer vom Eingangstor des Arbeitslagers mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" zum Holocaust-Mahnmal im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dort wurde das jüdische Gebet Kaddisch gelesen und die israelische Nationalhymne gesungen.
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Sie gedachten insbesondere der rund 500.000 ungarischen Juden, die vom Mai bis Juli 1944 von den Deutschen nach Auschwitz deportiert und dort vergast worden waren. An dem Marsch nahm auch der ungarische Staatspräsident János Áder teil. Zudem waren mehrere Hundert junge Juden aus aller Welt mit einem "Zug des Lebens" von Budapest in die Stadt Auschwitz (Oswiecim) in Polen gefahren, um an die Ermordung der ungarischen Juden zu erinnern.
Der "Marsch der Lebenden" wurde als israelische Initiative 1988 als Kontrast zu den "Todesmärschen" der Nationalsozialisten ins Leben gerufen. Der Marsch ist ein Bildungsprogramm für jüdische Jugendliche. An dem Gang, der immer am Holocaust-Gedenktag stattfindet, nehmen auch ehemalige Häftlinge teil. In Auschwitz, dem größten der NS-Vernichtungslager, wurden mindestens 1,1 Millionen meist jüdische Häftlinge ermordet. Die Rote Armee befreite das Lager am 27. Januar 1945.