Gewalt gegen Homosexuelle in Brasilien nimmt stetig zu

Gewalt gegen Homosexuelle in Brasilien nimmt stetig zu
Alle 26 Stunden wird in Brasilien ein Mensch wegen seiner sexuellen Orientierung ermordet. 330 Schwule, Lesben und Transvestiten seien 2013 durch homophobe Gewalt getötet worden, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo" in ihrer Freitagsausgabe.

Die Zeitung beruft sich dabei auf die Homosexuellenorganisation "Gay da Bahia". Die Dunkelziffer solcher Morde liege jedoch höher. Brasilien gehört der Organisation zufolge zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Homosexuelle. Besonders im Nordosten des Landes seien Schwule und Lesben Gewalt ausgeliefert. Dort ist die Gefahr um 80 Prozent höher als im Rest des Landes, wegen ihrer sexuellen Orientierung getötet zu werden.

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"Gay da Bahia" führt seit Jahren eine Statistik über homophobe Übergriffe. Demnach hat die Gewalt gegen Lesben, Schwule und Transvestiten seit 2011 um 14,7 Prozent zugenommen. Mehr als die Hälfte der Opfer sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Das jüngste Todesopfer war ein 13-jähriges lesbisches Mädchen im Bundesstaat Rio Grande do Norte. Beängstigend sei auch die steigende Zahl von Selbstmorden unter Lesben und Schwulen. Unter den bekannten Fällen war das jüngste Opfer war ein 16-Jähriger, der sich erhängte, weil seine Familie ihn wegen seiner Homosexualität verstoßen hatte, wie es in dem Bericht heißt.

Die brasilianische Verfassung verurteilt zwar jede Form von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, und Homosexuelle können eine eheähnliche Gemeinschaft eingehen. In der Praxis werden Schwule und Lesben jedoch verfolgt, sind Opfer von Polizei-Willkür und werden grundlos in Haft genommen. Im Nordosten haben es sogar Todesschwadronen auf Schwulen und Lesben abgesehen.