"Wir spüren bis heute die Ohnmacht, weil ihm sein Leben so früh und gewaltsam genommen wurde", sagte der Pfarrer der Berliner Versöhnungsgemeinde, Thomas Jeutner, in der Kapelle der Versöhnung an der Gedenkstätte Berliner Mauer.
"Die Mauer zerstörte viele Leben"
Gemeinsam mit Karin Gueffroy, der Mutter von Chris Gueffroy, entzündete Jeutner eine Kerze zur Erinnerung an den Toten. "Wir denken an seinen Mut, neu anfangen zu wollen", sagte Jeutner. Er erinnerte auch an alle anderen Opfer der Mauer. "Die Mauer zerstörte viele Leben und bedeutet für viele einen anhaltenden Schmerz bis heute."
###mehr-artikel###Am 5. Februar 1989 feuerten vier Grenzsoldaten 22 Schüsse auf Gueffroy und seinen gleichaltrigen Freund, der verletzt überlebte. Gueffroy erlag einem Herzschuss. Neun Monate später fiel die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Seit 2010 trägt eine Straße am Ort seines gewaltsamen Todes, dem Britzer Verbindungskanal zwischen Treptow in Ost-Berlin und Neukölln in West-Berlin, den Namen Chris-Gueffroy-Allee.
"Die Spuren der Teilung sind für die nach 1989 Geborenen kaum noch sichtbar", sagte der Vorsitzende des Forum Ostdeutschland in der SPD, Wolfgang Tiefensee, anlässlich des 25. Todestags von Gueffroy. Umso wichtiger sei es, gelegentlich innezuhalten und an die Opfer zu erinnern. "Mit einer lebendigen Erinnerungskultur muss der Verklärung und Schönfärberei, die sich in das Bild der DDR einschleichen, entgegengewirkt werden", sagte er.
Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, mahnte, auch an die Maueropfer zu denken, die heute noch am Leben sind. Der Großteil der DDR-Flüchtlinge sei beim Versuch, die Grenze zu überqueren, verhaftet worden. "Man hat ihr Leben zerstört", sagte Wagner.