Zum 205. Geburtstag des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) ist am Montag das Leipziger Museum im Mendelssohn-Haus neu eröffnet worden. Nach umfangreichem Umbau für rund 1,5 Millionen Euro können sich Besucher nun auf zwei Etagen und insgesamt 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche über Leben und Werk des Musikers informieren. Während in der historischen ersten Etage das 19. Jahrhundert behandelt wird, schlagen die neuen Räume im Erdgeschoss die Brücke ins 21. Jahrhundert.
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Gefeiert wurde die Neueröffnung am Montag mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus, wo Mendelssohn einst als Kapellmeister wirkte. Dabei würdigte die sächsische Staatsministerin für Kunst, Sabine von Schorlemer (parteilos), den Einsatz und den "unerschütterlichen wie optimistischen Geist" des Museumsdirektors Jürgen Ernst bei der Umsetzung des Projekts. Sie hob hervor, dass der Umbau weitgehend bei laufendem Museumsbetrieb möglich war. Damit habe das "schon bisher sehr sehenswerte Haus" einen Qualitätssprung vollzogen.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) warf in seiner Rede einen Blick auf die wechselvolle Geschichte im Umgang mit dem Komponisten. So sei die Musik Mendelssohns nicht nur in der NS-Zeit, sondern bis weit in die 80er Jahre hinein mit einer latent antisemitischen Grundhaltung beurteilt worden. Dabei sei in Leipzig der heutige bürgerliche Musikbetrieb ohne Mendelssohn nicht denkbar, sagte Jung und würdigte den Komponisten als "universellen Künstler", der überall auf der Welt "Türen und Herzen geöffnet" habe.
Besucher der Ausstellung können selbst zum Musiker werden
Der Umbau des Hauses wurde gemeinsam von Stadt, Land und Bund sowie weiteren Förderern finanziert. Zur Neueröffnung erhielt die Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung weitere Originale aus dem Nachlass des Musikers für das Museum: ein von Mendelssohn gemaltes Aquarell, zwei Kerzenleuchter mit den Initialen "FMB" sowie ein Odyssee-Ausgabe von Homer in griechischer Sprache aus dem Jahr 1839. Das Aquarell konnte erst durch Recherchen von Museumsleiterin Cornelia Thierbach und Ralf Wehner von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften dem Komponisten zugeordnet werden.
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Wehner betonte in seiner Festrede die Bedeutung des Mendelssohn-Hauses: Kein anderes Wohnhaus des Musikers sei so weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten wie das Gebäude östlich der Leipziger Innenstadt. Auf dem original erhaltenden Kopfsteinpflaster seien schon die Kutschen für die zahlreichen Reisen des Musikers beladen worden, sagte Wehner: "Und die Stufen im Treppenhaus hoch zur Belle Etage sind noch jene von 1845."
Die neue Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit der Geschichte, sondern auch mit der noch heute bedeutsamen Musik des Komponisten. Eine außergewöhnliche Attraktion ist dabei das sogenannte Effektorium: Mit einer Installation von 13 Lautsprechern, die je eine Instrumentengruppe verkörpern, können Besucher selbst zu Dirigenten werden und von einem Pult aus Tempo und Lautstärke von Mendelssohns Musik beeinflussen.