Religionsfreiheit: Kontroverse um neuen "Haarerlass" im US-Militär

Religionsfreiheit: Kontroverse um neuen "Haarerlass" im US-Militär
Neue Vorschriften zum äußeren Erscheinungsbild der US-Soldaten stoßen bei religiösen Organisationen auf unterschiedliche Reaktionen. Das Verteidigungsministerium in Washington verfügte in dieser Woche, dass Bärte, Frisuren und "Körperkunst", die aus religiöser Überzeugung getragen werden, künftig generell zugelassen sind.

Soldaten müssten ein Abweichen vom traditionellen Erscheinungsbild mit "tief empfundenen Glaubensüberzeugungen" begründen können, fordert die Dienstvorschrift. Kampfbereitschaft und Zusammenhalt in der Truppe dürften dadurch nicht gefährdet werden.

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Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, das Militär respektiere das Recht der Uniformierten, ihre religiösen Regeln zu befolgen. Die neuen Vorschriften sollten vermeintliche und tatsächliche Diskriminierung vermindern. In der Vergangenheit konnten US-Soldaten in Ausnahmefällen die Zustimmung für religiös motivierte Haar- und Barttracht erhalten, wie die Armee-Zeitung "Stars and Stripes" berichtete. Die gelockerten neuen Richtlinien bestimmen, dass Vorgesetzte "zwingende Gründe" haben müssen, um religiös begründete Frisuren zu verbieten.

Turban tragen ist weiter nicht erlaubt

Der Bürgerrechtsverband "Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen" begrüßte die Lockerung. Muslime in Uniform könnten nun "ihre Glaubensregeln einhalten und gleichzeitig der Nation dienen". Das "Aleph Institute" in Florida, eine Organisation für jüdische Soldaten, äußerte sich ebenfalls positiv. Das Pentagon habe "Respekt für Multikulturalismus" gezeigt, sagte Rabbiner Sanford Dresin "Stars und Stripes". Hingegen äußerte sich der Verband "Sikh Koalition" skeptisch. Angehörige der Sikh-Religion schneiden Haar und Bart nicht. Sie tragen einen Turban. Die neuen Richtlinien gingen nicht weit genug, kritisierte ein Verbandssprecher.

Auch für die Bundeswehr gilt ab 1. Februar eine neue Dienstvorschrift, die das Erscheinungsbild von Soldaten regelt. Für sichtbare Tattos wird darin gefordert, dass sie abgedeckt werden. Sichtbare Piercings müssen abgenommen werden. Haare und Bäre der Soldaten müssen kurz und gepflegt sein.