Das offizielle Ergebnis der Abstimmung vom vergangenen Dienstag und Mittwoch wurde von der Wahlkommission am Wochenende vorgelegt. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,1 Prozent. Die Minderheit der christlichen Kopten erhält durch die neue Verfassung mehr Rechte. Ägyptische Christen bewerteten das Referendum positiv. "Es zeigt deutlich, wie sehr die Ägypter sich für die Reform ihres Landes einsetzen", sagte Youssef Sidhom, Chefredakteur der christlichen Wochenzeitung "Al Watani". Der Papst der Kopten, Tawadros II., hatte die Christen am Nil dazu aufgerufen, sich an der Abstimmung zu beteiligen.
Der christlichen Minderheit, die rund zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter ausmacht, werden in der neuen Verfassung mehr Rechte gewährt als bisher. So ist der Islam zwar weiterhin die Staatsreligion, es werden jedoch Religionsfreiheit und Schutz vor Diskriminierung garantiert. Zudem ist das Parlament verpflichtet, in der ersten Legislaturperiode ein Gesetz zum Kirchenbau zu verabschieden. Während der Unruhen im vergangenen Sommer waren mehr als 80 Kirchen zerstört worden. Armee und Polizei hatten an den Abstimmungstagen Wahllokale, Regierungsgebäude und vor allem auch Kirchen geschützt, da Anschläge durch Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi befürchtet wurden.