Bohl bekräftigte seine kritische Haltung zum Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das bei seinem Erscheinen im Sommer für Irritationen gesorgt hatte. Die Orientierungshilfe "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit - Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" habe "gewisse Schwächen". So sei die Ehe darin "eher unbestimmt und nicht hinreichend" behandelt worden.
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In der Debatte innerhalb seiner Landeskirche gebe es dabei die gleichen Positionen, wie sie auch bundesweit zu hören seien. In Teilen der Landeskirche sei allerdings regelrecht "Entsetzen" darüber zu spüren, dass die Ehe in dem Orientierungspapier derart "unterbestimmt" sei, fügte er hinzu.
Bohl ist stellvertretender Vorsitzender des Rates der EKD, der das Familienpapier im Sommer verabschiedet hatte. Der sächsische Bischof stellte klar, dass eine starke Unterstützung der Ehe keine Abwertung anderer Lebensformen bedeute: "Man muss die Entscheidungen respektieren, die Menschen eigenverantwortlich für ihr Leben treffen."
Bohl: Ehe genießt hohes Ansehen
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Bohl äußerte die Überzeugung, dass die Institution Ehe nicht in einer Krise stecke. Zwar heirateten offenkundig nur wenige Menschen. Zugleich genieße die Ehe aber ein hohes Ansehen, wie etwa Umfragen zeigten. "Es kann keine Rede davon sein, dass die Ehe nicht wert- und hoch geschätzt wird", sagte der Theologe.
Eine andere Frage sei allerdings, was Menschen daran hindere, eine Ehe einzugehen. Hier sei die Kirche gefragt, zur Ehe zu ermutigen. Von einem nun geplanten weiteren EKD-Papier zum evangelischen Eheverständnis erhoffe er sich daher, "dass jetzt etwas formuliert wird, was dauerhafte Geltung hat". Der Text werde hoffentlich dazu beitragen, durch das EKD-Familienpapier entstandene Irritationen auszuräumen, sagte der Theologe.