Amnesty: Europas Flüchtlingspolitik ist beschämend

Amnesty: Europas Flüchtlingspolitik ist beschämend
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den europäischen Ländern einen "beschämenden" Umgang mit Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien vor.

Bisher haben die EU-Staaten rund 12.000 Aufnahmeplätze für besonders schutzbedürftige Menschen aus dem Krisengebiet geschaffen, wie es in einem am Freitag in London veröffentlichten Amnesty-Bericht heißt. Deutschland hat mit 10.000 Plätzen das mit Abstand größte Schutzprogramm. Neun andere Länder bieten zusammen lediglich 2.340 Plätze für Flüchtlinge an. "Achtzehn Mitgliedsländer haben überhaupt kein Angebot gemacht", unterstreicht Amnesty.

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Die Zahlen der Organisation beziehen sich auf das sogenannte Resettlement - also das Einfliegen von Menschen, die die Flucht aus dem Konfliktgebiet und seiner Umgebung aus eigener Kraft nicht schaffen. Um Asyl im klassischen Sinn geht es dabei nicht. Resettlement-Programme richten sich häufig an besonders schwache oder bedrohte Flüchtlinge, etwa Familien mit Kindern, verletzte oder alte Menschen.

Mit seinen 12.000 Aufnahmeplätzen unterstütze Europa nur 0,5 Prozent aller Menschen, die aus Syrien geflohen seien, kritisierte Amnesty. Gerade der Wintereinbruch bedeute für die Not leidenden Syrer eine neue Gefahr.

Viele Asylsuchende werden misshandelt oder sterben auf der Flucht

Die Zurückhaltung der europäischen Länder beim Resettlement habe auch zur Folge, dass mehr Menschen auf eigene Faust die lebensgefährliche Reise versuchten, schreibt Amnesty. Bisher haben etwa 55.000 Syrer die irreguläre Einreise nach Europa geschafft und dort Asyl beantragt. Allein im Oktober 2013 starben wahrscheinlich mehr als 650 Flüchtlinge, darunter viele Syrer, bei Schiffsunglücken im Mittelmeer. Bei der Einreise nach Griechenland, Bulgarien oder Italien würden Flüchtlinge häufig misshandelt oder menschenrechtswidrig zurückgedrängt, unterstreicht die Organisation.