Verteidigungsminister Voltaire Gazmin erklärte am Mittwochabend in der Hauptstadt Manila, bis Donnerstag sollten alle Betroffenen auf der schwer verwüsteten Insel Leyte Hilfsgüter erhalten. In den vergangenen Tagen war Kritik an der mangelnden Versorgung der Menschen in der Katastrophenregion laut geworden. Regierung und Behörden rechtfertigen sich damit, dass das Ausmaß der Sturmkatastrophe zu überwältigend gewesen sei.
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Zwar ist die internationale Hilfe angelaufen. Doch zerstörte Straßen und Brücken sowie meterhohe Trümmerberge in der Krisenregion erschweren es Helfern und Rettungskräften weiterhin, zu den Überlebenden vorzudringen.
Das UN-Welternährungsprogramm teilte unterdessen mit, dass knapp 50.000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt Tacloban und der Umgebung mit Reis, Wasser und Energienahrung versorgt worden seien. Zudem landeten auf dem Flughafen von Tacloban am frühen Donnerstagmorgen weitere Transportflugzeuge mit Versorgungsgütern an Bord. Zu den drängendsten Aufgaben nach dem Sturm gehören den Behörden zufolge auch die Bergung und Beerdigung der Toten.
Welthungerhilfe hofft auf viele Spenden
Die Deutsche Welthungerhilfe rechnet nach der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen mit einer großen Welle der Hilfsbereitschaft in Deutschland. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die deutsche Bevölkerung, wie auch beim Tsunami oder nach dem Erdbeben in Haiti, die notleidenden Menschen unterstützen wird, damit sie nach dieser furchtbaren Katastrophe wieder neu anfangen können", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe). "Mit solch einer Zerstörung wären auch wir überfordert."
Nach den Worten Dieckmanns gibt es bei der Versorgung der Sturmopfer derzeit "gewaltige" logistische Probleme. Es werde leider noch einige Tage dauern, bis ausreichend Nahrungsmittel, Trinkwasser, medizinische Ausrüstung sowie Planen für Notunterkünfte in großen Mengen in die betroffenen Orte gebracht werden könnten. "Es ist auch für uns und unsere lokalen Partner immer furchtbar zu erleben, dass wir nicht direkt alles liefern können, was dringend gebraucht wird", erklärte die Präsidentin der Hilfsorganisation. Wichtig sei nun, Zugang zu den bisher noch nicht erreichten Gebieten herzustellen.
Laut den Vereinten Nationen sind insgesamt elf Millionen Menschen von den Auswirkungen des Taifuns betroffen. Mehr als 600.000 Bewohner seien auf Nothilfe angewiesen.
Haiyan war am vergangenen Freitag mit Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde auf die Ostküste der Philippinen getroffen und hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der Taifun gilt als schwerster Wirbelsturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.