Amnesty: Jordanien schiebt syrische Flüchtlinge ab

Amnesty: Jordanien schiebt syrische Flüchtlinge ab
Amnesty International appelliert an die Nachbarländer Syriens, ihre Grenzen für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge offen zu halten.

Zugleich fordert die Menschenrechtsorganisation eine stärkere internationale Unterstützung für Jordanien, das bereits mehr als 500.000 Syrer aufgenommen hat. Derzeit würden aber Hunderte Flüchtlinge aus Syrien von Jordanien und anderen benachbarten Ländern an der Einreise gehindert oder abgeschoben, erklärte Amnesty am Donnerstag.

Jordanien weise vor allem Palästinenser, Menschen ohne gültige Papiere und alleinstehende Männer aus Syrien ab. "Diese Zurückweisungen und die anhaltenden Kämpfe im syrischen Grenzgebiet führen dazu, dass Tausende Vertriebene dort in der Falle sitzen", warnte die Amnesty-Nahost-Expertin Ruth Jüttner. Unter den abgewiesenen Flüchtlingen befänden sich auch Familien mit kleinen Kindern.

###mehr-artikel###

Aber auch in den völlig überfüllten Flüchtlingslagern in Jordanien seien die Bedingungen extrem prekär. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Unterkünften sei schwierig. Auch fehle es an medizinischer Betreuung und Schulen.

Entgegen offiziellen Zusicherungen schieben die jordanischen Behörden laut Amnesty immer wieder Flüchtlinge nach Syrien ab. "Menschen, die vor dem bewaffneten Konflikt in Syrien fliehen, unterstehen internationalem Schutz. Ihre gewaltsame Rückführung verstößt gegen internationale Menschenrechtsstandards", erklärte die Amnesty-Expertin. Auch aus Ägypten waren bereits Abschiebungen berichtet worden.

Im syrischen Bürgerkrieg kamen seit 2011 mehr als 100.000 Menschen ums Leben. Über 2,1 Millionen Menschen, ein Zehntel der syrischen Bevölkerung, flohen nach UN-Angaben ins Ausland. Innerhalb Syriens sind knapp 4,3 Millionen Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht.