"Wir haben nicht nur ein Problem mit dem Extremismus am rechten Rand, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft", sagte der Leiter der Polis*-Initiative für Demokratieentwicklung im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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"Dass jemand zum Beispiel gegen ein Flüchtlingsheim demonstriert heißt noch nicht, dass er auch ein geschlossen rechtsextremes Weltbild hat", fügte Bryant hinzu. Vielmehr hätten zahlreiche "normale Menschen" ganz grundlegend ein Problem mit der Vielfalt in der Gesellschaft.
Diffuse Abneigung gegen das Unbekannte
Hintergrund sind derzeit zunehmende Aufmärsche und Kundgebungen gegen Asylunterkünfte im Osten Deutschlands. Rund um die Einrichtung einer neuen Notunterkunft für Asylbewerber in Hellersdorf hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Proteste von rechtsextremen Parteien, aber auch von Nachbarn gegeben. Zuletzt waren rund 140 Rechtsextremisten am Samstag gegen das Heim aufmarschiert.
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"Bei vielen Menschen, die gegen das Heim sind, geht es um das, was man in der Wissenschaft den Extremismus der Mitte nennt", sagte Bryant. Es sei eine diffuse Abneigung gegen das Unbekannte, die Angst, dass das Fremde den eigenen Status untergrabe oder auch bloßer Neid.
"Viele Menschen in Hellersdorf haben das Gefühl, abgehängt, an den Rand gedrängt zu werden", fügte der 34-Jährige hinzu. "Die Leute sagen: Mir geht es schlecht, wenn jetzt die Flüchtlinge kommen, geht es mir noch schlechter." Es sei deshalb nicht ausreichend, nur gegen die offen Rechtsextremen vorzugehen, betonte Bryant. "Alle Menschen müssen lernen, mit der Vielfalt ihrer Gesellschaft zu leben - das ist leider oft ein langer Prozess."