Die Schuld von Tebartz-van Elst sei nachgewiesen, sagte Niedecken. "Aber ich finde, dass man jetzt aufpassen muss. Sowas darf nicht zur Hexenjagd ausarten." Der Bischof müsse zurücktreten und aus der Schusslinie genommen werden. "Aber dann muss auch mal gut sein. Ich finde es immer furchtbar, wenn der Boulevard auf am Boden Liegende immer noch weiter eintritt."
###mehr-artikel###Fürst sagte am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur, durch die Vorgänge würden die Bemühungen um kirchliche Transparenz in "Misskredit" gebracht. Er hoffe, dass diese "Situation der großen Unsicherheit und des Ärgers möglichst bald jetzt auch einer Lösung zugeführt wird". Verzeihen sei "natürlich eine Christenpflicht, aber es müssen natürlich auch die Konsequenzen von Fehlverhalten gezogen werden", fügte Fürst hinzu.
Zur Bausanierung des Bischofssitzes und der Diözesanverwaltung in Rottenburg in Höhe von rund 39 Millionen Euro sagte der Bischof, diese sei "von Anfang an mit allen unseren öffentlichen, gewählten Gremien abgesprochen" gewesen und "mit größter Transparenz und dann auch mit großer Sorgfältigkeit durch einen Bauausschuss begleitet worden".
Hohe Baukosten, Erster-Klasse-Flug
Tebartz-van Elst steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Insbesondere werden ihm die Kosten beim Bau des mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums in Limburg vorgeworfen. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Bischof einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage beantragt. Dabei geht es um einen Erster-Klasse-Flug nach Indien.
###mehr-links###Fürst konkretisierte zudem seine kürzlich geäußerte Ankündigung, syrische Flüchtlinge im früheren Benediktinerkloster in Weingarten aufzunehmen, das seit Jahren fast leer stehe. "Wir werden ganz, ganz zeitnah hier entsprechende Verantwortlichkeitsstrukturen schaffen, die dieses Kloster so instand setzen können, dass es für Flüchtlinge in ihrer spezifischen und ganz schwierigen Situation eine gute Herberge wird." Außerdem äußerte der Bischof den Wunsch, dass sich für die Flüchtlinge Paten finden werden.
Begeistert über Papst Franziskus
Niedecken, der 1980 nach dem Tod seines Vaters aus der katholischen Kirche ausgetreten war, äußerte sich angetan über Papst Franziskus. "Das habe ich so nicht zu erträumen gewagt", sagte er. "Ich bin ja nun oft in Afrika, und das sind teilweise sehr katholische Länder: Ost-Kongo, Nord-Uganda - die Leute da sind unglaublich katholisch. Da wäre es unheimlich wichtig, wenn sich der Papst mal einiger ganz einfacher Fragen annehmen würde: Fragen der Empfängnisverhütung, der Aids-Politik. Wir wollen doch nicht im Mittelalter stecken bleiben." Der Papst sei hier ein echter Hoffnungsschimmer für ihn.