Linksextreme zerstören Ausstellung zum "Tag der Deutschen Einheit"

Linksextreme zerstören Ausstellung zum "Tag der Deutschen Einheit"
Linksextreme haben mit einem Überfall eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktaturin in Stuttgart zerstört.

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Etwa 20 kostümierte und vermummte Personen hätten am späten Dienstagabend 14 der 20 bereits installierten Ausstellungstafeln entwendet, teilte das Polizeipräsidium Stuttgart am Mittwoch mit. Auch die Gegenwehr von Besuchern und einer Mitarbeiterin des Jugendhauses Mitte, in der die Schau gezeigt werden sollten, habe nichts geholfen. Die Ausstellung hatte den Titel "Die heile Welt der Diktatur? Herrschaft und Alltag in der DDR".

In zurückgelassenen Flyern werde der Überfall als Protestaktion zum Tag der Deutschen Einheit bezeichnet. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe für die Ausstellung keinen Ersatz, sagte Tilman Günther, Pressesprecher der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die ebenfalls im Jugendhaus Mitte installierte Ausstellung zum 17. Juni 1953 sei jedoch unbeschädigt und könne am Donnerstag noch besichtigt werden.

Niemand darf mit Gewalt an der Meinungsbildung gehindert werden

Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, verurteilte den Anschlag. Kontroversen seien in der historisch-politischen Bildungsarbeit notwendig und erwünscht, aber die Debatten könnten nur demokratisch geführt werden. Niemand dürfe daran gehindert werden, sich ein selbstständiges Urteil zu bilden, schon gar nicht mit Gewalt.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag gegründet. Sie soll Ursachen, Geschichte und Folgen kommunistischer Gewaltherrschaft in Erinnerung halten, besonders in Bezug auf die Sowjetische Besatzungszone und spätere DDR. Außerdem soll die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitwirken. Vorsitzender ist der Theologe Rainer Eppelmann.