Kardinal Lehmann offen für verheiratete Priester

Kardinal Lehmann offen für verheiratete Priester
Der katholische Mainzer Bischof Karl Lehmann glaubt, dass auch verheiratete Männer zur Priesterweihe zugelassen werden könnten. Die Anerkennung des Zölibats sei schwieriger geworden.

Schon jetzt gebe es in der katholischen Kirche "ganz hervorragende" verheiratete Diakone, sagte Kardinal Lehmann in einem Gespräch für die Vierteljahres-Zeitschrift "Mainz" (Ausgabe III/2013). "Da kann ich mir vorstellen, dass so jemand in einigen Jahren durchaus die Priesterweihe erhalten kann", fuhr der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fort. Schwieriger sei die Frauenordination, denn trotz der Wertschätzung, die Jesus für Frauen empfunden habe, seien nur Männer in den engsten Kreis der zwölf Apostel berufen worden.

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Lehmann sagte in dem Interview, persönlich sei er immer davon überzeugt gewesen, dass er den Weg der Ehelosigkeit gehen könne, obwohl auch er in jungen Jahren "ein paarmal harmlos verliebt" gewesen sei. Er habe aber Verständnis, wenn andere sich wegen des Eheverzichts gegen eine Priesterlaufbahn entscheiden würden: "Die Lebensform des Zölibats ist sicherlich schwieriger geworden, weil sie immer weniger verstanden wird und die Anerkennung von außen fehlt."

In den vergangenen Jahren hatten führende Vertreter der katholischen Kirche wiederholt über eine zukünftige Zulassung verheirateter Priester spekuliert. Anfang September hatte auch der neue Kardinalstaatssekretär im Vatikan, Pietro Parolin, Gesprächsbereitschaft über ein Ende des Pflichtzölibats angedeutet. Das Keuschheitsgelübde sei "kein Dogma". Bereits heute gilt der Pflichtzölibat in der katholischen Kirche nicht uneingeschränkt. So sind in katholischen Ostkirchen verheiratete Priester zugelassen. Auch nach einem Übertritt zur katholischen Kirche dürfen verheiratete Priester aus anderen Konfessionen ihr Amt weiter ausüben.