Länder mit schlechter Gesundheitsfürsorge haben ein deutlich erhöhtes Katastrophenrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltrisikobericht 2013, den das Bündnis Entwicklung Hilft am Mittwoch in Bonn vorstellte. "Es ist schockierend zu sehen, wie ungleich die Gesundheitschancen weltweit verteilt sind", sagte der Geschäftsführer des Bündnisses, Peter Mucke.
###mehr-artikel###Die mangelnde Investition in Gesundheit habe gerade im Katastrophenfall oft fatale Folgen, sagte Mucke. Der Index des Weltrisikoberichts ermittelt für 173 Länder weltweit das Risiko der Folgen von Naturkatastrophen.
Die höchste Gefahr für Naturkatastrophen besteht demnach für Ozeanien, Südostasien, den südlichen Sahel und Zentralamerika. Die Länder mit dem höchsten Risiko sind die Inselstaaten Vanuatu und Tonga. Malta und Katar haben das geringste Gefährdungspotential. Deutschland liegt mit Rang 146 in der Gruppe der am wenigsten gefährdeten Länder.
Relativ geringe Kosten
Oft könnten mit relativ geringen Kosten die Folgen von Naturkatastrophen erheblich gemindert werden, sagte Mucke. So könnte zum Beispiel der Bau von Brunnen und Toiletten im Katastrophenfall Seuchen verhindern. Doch es würden Menschenleben aufs Spiel gesetzt, weil das Geld für die öffentliche Fürsorge fehle.
Das zeige das Beispiel Pakistan, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser habe, sagte der Mitautor der Studie, Torsten Welle, von der Universität der Vereinten Nationen. Während das Risiko für Naturkatastrophen in Pakistan und Deutschland in etwa gleich hoch sei, seien die Folgen von Naturereignissen für die Menschen in beiden Ländern sehr unterschiedlich.
Ausbreitung von Seuchen verhindern
So kamen bei den Überschwemmungen in Pakistan im Sommer 2010 rund 1.700 Menschen ums Leben. Das Hochwasser im Mai und Juni in Deutschland forderte hingegen nur acht Todesopfer. Grund seien die guten hygienischen Bedingungen und die Gesundheitsvorsorge in Deutschland, die die Ausbreitung von Seuchen und Krankheiten verhinderten.
Als Konsequenz aus dem Bericht forderte Thomas Gebauer, Geschäftsführer des Bündnis-Mitglieds medico international, eine internationale Umlage, mit der die reicheren Länder für die Finanzierung der Gesundheitsfürsorge in armen Ländern sorgen.
Das Bündnis Entwicklung Hilft ist ein Zusammenschluss der sieben Hilfswerke Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes, Welthungerhilfe, Christoffel-Blindenmission und Kindernothilfe. Die Organisationen arbeiten seit 2005 zusammen.