Menschenrechtler sieht Strategie hinter Angriffen auf Christen am Nil

Menschenrechtler sieht Strategie hinter Angriffen auf Christen am Nil
Den Christen in Ägypten könnte die große internationale Aufmerksamkeit zum Verhängnis werden: Nach Einschätzung der Gesellschaft für bedrohte Völker greifen Islamisten die christliche Minderheit der Kopten gezielt an, um dem Ansehen der Militärregierung im Ausland zu schaden.
19.08.2013
epd
Ellen Nebel

"Die Lage der Christen wird international stark wahrgenommen, deshalb sind sie ein lohnendes Angriffsziel", sagte der Afrika-Referent der Organisation, Ulrich Delius, am Montag in Göttingen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dass in den vergangenen Tagen an rund 40 verschiedenen Plätzen beinahe gleichzeitig Anschläge gegen Christen verübt wurden, sei kein Zufall: "Dahinter steckt Strategie."

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Befeuert hätten die Kopten den Hass der Islamisten durch ihre ablehnende Haltung gegen die Regierung der Muslimbrüder und den vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Dennoch seien die Rachegelüste der Islamisten gegen die christliche Minderheit nur schwer nachzuvollziehen, sagte Delius: "Auch die Kopten haben unter dem Militär gelitten."

Imame riefen zum Schutz der Kopten auf

Angesichts der aktuellen Gewaltwelle gegen Christen sprach der Experte von einer "pogromähnlichen Stimmung". Seit der brutalen Räumung der Protestcamps von Anhängern des Ex-Präsidenten Mursi durch das Militärregime in der vergangenen Woche seien bei Angriffen mutmaßlicher Islamisten 38 Kirchen zerstört und weitere 23 Gotteshäuser massiv beschädigt worden. Auch andere Einrichtungen der Kirche würden zur Zielscheibe.

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Die Zukunft der ältesten christlichen Kirche im Nahen Osten sei ungewiss, sagte Delius. Zahlreiche junge Kopten verließen bereits das Land, vor allem in Richtung USA und Kanada, wo es große koptische Gemeinden gibt. "Hoffnung macht uns die Tatsache, dass es viele Muslime in Ägypten gibt, die Christen unterstützen." Sogar Imame hätten in den vergangenen Tagen zum Schutz der Kopten aufgerufen.