Aufgerufen zu der Solidaritäts-Aktion auf dem Marktplatz der Thüringer Kurstadt hatte die Deutsche Evangelische Allianz. Der christliche Dachverband hält bis Sonntag seine Jahreskonferenz in der Stadt ab.
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Der Handel mit der "Billigware Mensch" aus Süd- und Südosteuropa oder Afrika sei ein Skandal, der nicht länger hingenommen werden dürfe, sagte der Chemnitzer CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitinitiator Frank Heinrich. Vor allem junge Frauen würden mit falschen Versprechungen nach Westeuropa gelockt, wo sie dann zur Prostitution oder zu einer Tätigkeit als billige Haushaltshilfe gezwungen werden. Die Liberalisierung der Prostitution in Deutschland und die EU-Erweiterung hätten das Problem in den vergangenen Jahren weiter verschärft.
Enorme Dunkelziffer befürchtet
"Menschen sind keine Handelsware", betonte Heinrich, der viele Jahre Offizier der Heilsarmee war. Die Aktion solle deshalb die Verantwortlichen zu gesetzlichen Änderungen bewegen. Als wichtigste Aufgabe nannte Heinrich eine Studie, um erstmals belastbare Zahlen über das gesamte Ausmaß des Menschenhandels zu erhalten. Neben den geschätzten 400.000 Betroffenen allein in Deutschland gebe es eine enorme Dunkelziffer. Zudem müssten Netzwerke zur Hilfe und zur Selbsthilfe aufgebaut werden.
In den Bibelarbeiten und Seminaren der Jahreskonferenz bis Sonntag steht der christliche Freiheitsbegriff im Mittelpunkt. Bad Blankenburg gilt seit der ersten Konferenz von 1886 als zentraler Ort der Allianzbewegung in Deutschland. Der kirchliche Zusammenschluss versteht sich als "Netzwerk evangelikaler Christen" mit einem pietistisch, freikirchlich oder charismatisch geprägten und eher konservativen Glaubensverständnis.