Die Baugenehmigung der Stadt Potsdam sei am Montag erteilt und am Dienstag übergeben worden, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums der Garnisonkirchen-Stiftung, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Berliner Altbischof, Wolfgang Huber, am Dienstag in Potsdam.
###mehr-artikel###
Das Kuratorium habe bei seiner Sitzung am Dienstag auch einen geänderten Entwurf für die Kapelle im Turm der neuen Garnisonkirche beschlossen, sagte Huber. Nach Angaben des Architektenbüros soll die Kapelle nun schlichter und mit stärkeren preußisch-reformatorischen Akzenten gestaltet werden. Als Grundriss ist statt eines Achtecks nun ein Rechteck mit leichter Kreuzform vorgesehen.
Bis 2017 soll der Turm der Garnisonkirche gebaut werden
In das Projekt Garnisonkirche seien einschließlich Bauplanung bislang rund 6,5 Millionen Euro investiert worden, sagte Verwaltungsvorstand Peter Leinemann. Für das Bauvorhaben müssten nun weitere Mittel eingeworben werden. Als erster Bauabschnitt soll bis zum 500. Reformationsjubiläum 2017 für rund 40 Millionen Euro der Turm der Garnisonkirche gebaut werden. Der Baubeginn wurde bereits mehrfach verschoben, derzeit ist weiter das Frühjahr 2014 im Gespräch.
Die evangelische Garnisonkirche wurde auf Beschluss des preußischen Königs Friedrich Wilhelms I., des Soldatenkönigs, für den Hofstaat und die Militärgarnison in Potsdam errichtet. Der Barockbau des Architekten Johann Philipp Gerlach wurde 1732 eingeweiht und 1735 mit der Vollendung des mehr als 80 Meter hohen Turms fertiggestellt.
Königsgruft und Propagandastätte der Nazis
1740 wurde der Soldatenkönig in der Gruft der Kirche beigesetzt. 1786 wurde dort auch sein Sohn und Nachfolger Friedrich der Große bestattet. Die Nazis brachten die Särge 1943 zur Vermeidung von Kriegsschäden an einen anderen Ort. 1817 wurde in der Kirche die Vereinigung von Lutheranern und Reformierten zur unierten preußischen Kirche gefeiert.
Am "Tag von Potsdam" am 21. März 1933 nutzten die Nazis die Garnisonkirche zur Inszenierung der Eröffnung des neu gewählten Reichstags. Bei einem alliierten Luftangriff im April 1945 brannte die Kirche aus. In der DDR ließ die SED-Regierung die Ruine im Juni 1968 abreißen. Am historischen Standort wurde ein Rechenzentrum errichtet.
Seit den 90er Jahren bemühen sich verschiedene Akteure um den Wiederaufbau der Kirche. 2005 wurde der Grundstein gelegt, 2008 die Stiftung für den Wiederaufbau gegründet.