Die Grundschüler in einem Dorf in der Nähe von Chhapra im Bundesstaat Bihar hatten sich am Dienstag mit der Mahlzeit vergiftet, wie die "Times of India" am Mittwoch berichtete. 27 weitere Menschen, darunter auch die Schulköchin, sind in Lebensgefahr und werden in einem Krankenhaus in der Bundeshauptstadt Patna behandelt. In der Gegend kam es nach dem Vorfall zu Protesten.
Das Schulessen in dem armen nordöstlichen Bundesstaat ist staatlich subventioniert. Die Regierung von Bihar kündigte eine Untersuchung an und versprach den betroffenen Familien eine Entschädigung. Die Mahlzeit bestand nach Polizeiangaben aus Reis, Sojabohnen und Linsen. Es wird vermutet, dass die Zutaten mit Insektengift verunreinigt waren.
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Das kostenlose Schulmittagessen gehört zum Armutsbekämpfungs-Programm der indischen Regierung. Doch die seit den 60er Jahren bestehende Initiative wird immer wieder von Skandalen überschattet. Qualität und Quantität des Schul-Essens sind oft mangelhaft. Ein beträchtlicher Teil der für die Schulen vorgesehenen Nahrungsmittel verschwindet oder wird verkauft, weil Kontrollen fehlen. Nach Angaben des indischen TV-Senders CNN-IBN wird die Hälfte aller Lebensmittel für die Schulmahlzeiten in der Hauptstadt Neu-Delhi von den Hilfsorganisationen, die das Programm betreiben, abgezweigt. Das Essen enthalte zudem kaum Gemüse und sei oft unhygienisch, hieß es.
Obwohl das kostenlose Mittagessen in der Schule besonders den Kindern aus ganz armen Familien helfen soll, ist Hunger in Indien weit verbreitet. Über 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt. Das staatliche Programm erreicht nach Angaben der Regierung um die 130 Millionen Kinder in Schulen Indiens und ist damit eines der größten Lebensmittelprogramme weltweit.