Der Vorsitzende des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, forderte Großzügigkeit von Deutschland. "Wenn es auch nach einem Forderungsverzicht mit etwa gleicher Kraft weitermachen könnte, sollte Großzügigkeit nicht schwerfallen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).
Der Kardinal aus Ghana sprach sich auch für eine Steuer auf Finanzgeschäfte aus, deren Erträge den Ländern zu gute kommen sollten die Not leiden. Er forderte auch die Aufspaltung von Banken in traditionelle Geschäftsbanken und Investmentbanken. Die Kreditinstitute sollten auch ihr Geld nicht bei der Zentralbank parken, sondern in den Wirtschaftskreislauf einspeisen. "Im Moment kommt das Geld nicht da an, wo es gebraucht wird", sagte er.
Die europäischen Krisenländer forderte Turkson auf, ihre Ansprüche herunter zu setzen. "Die betroffenen Länder müssen ihre materiellen Ansprüche definitiv senken." Was Griechenland und Portugal und die anderen sogenannten Krisenländer in Europa durchmachten, sei für viele Entwicklungsländer normal. "Denen schreiben Weltbank und der Internationale Währungsfonds täglich auch genau vor, was sie tun und was sie lassen müssen", sagte der Geistliche.