Ökumene-Bischof: Orientierungshilfe hat Schaden angerichtet

Ökumene-Bischof: Orientierungshilfe hat Schaden angerichtet
Das evangelische Positionspapier zu Ehe und Familie hat aus Sicht des Ökumene-Bischofs Friedrich Weber im Verhältnis zur katholischen Kirche erheblichen Schaden angerichtet.
11.07.2013
epd
Michael Grau

"Es wird durchaus die Frage gestellt, auch von katholischen Bischöfen, welchen Sinn es noch hat, mit der evangelischen Kirche Lehrgespräche zu führen", sagte Weber in Wolfenbüttel dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der braunschweigische Landesbischof Weber ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er sprach von einer "gravierenden Irritation" und von "tiefer Betroffenheit" aufseiten der katholischen Kirchenleitung. "Die ganzen Gespräche müssen neu ausgerichtet werden. Wir müssen neu über die Zielsetzung diskutieren."

###mehr-artikel###

Das im Juni veröffentlichte EKD-Papier ruft dazu auf, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Konservative Protestanten und hochrangige Katholiken kritisieren den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet.

Der EKD-Text rücke vom Leitbild der Ehe nicht ab, sagte Weber. Aber aus seiner Sicht argumentiere er zu wenig theologisch und biblisch. Stattdessen versuche er, die Situation von Ehe und Familie vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels zu erläutern. Es bleibe die Frage, "ob die EKD unbedingt die verfassungsrechtlichen oder anderen Momente so breit nachzeichnen muss".

In der evangelisch-lutherischen Kirche bleibe die Ehe das Leitbild, auch wenn inzwischen auch andere Lebensformen verantwortlich gelebt würden, unterstrich der Ökumene-Bischof. Ein Leitbild habe die Aufgabe zu orientieren. "Und die Ehe kann dann ihre orientierende Kraft auch für andere Lebensformen entfalten, wenn deutlich wird, dass sich in ihr zwei Menschen in Liebe, verlässlich, auf Dauer und in gegenseitiger Achtung verbunden haben." Dazu gehöre auch die Verantwortung für gemeinsame Kinder.