"Immer mehr arabische Staatsbürger melden sich zum Armeedienst", sagte Bischara Schlyan, der Gründer einer neuen Partei, am Mittwoch in Jerusalem. Arabische Staatsbürger sind zwar grundsätzlich von der Wehrpflicht in der israelischen Armee befreit, können sich aber freiwillig rekrutieren lassen. Die Partei Schlyans macht sich für den Wehrdienst vor allem der christlichen Araber stark.
Vorteile würden sich für die Betroffenen daraus nicht ergeben, sagte Schlyan. Es gehöre allerdings zur Staatsbürgerpflicht entweder den Wehrdienst oder einen Ersatzdienst zu leisten, argumentierte der 58jährige griechisch-orthodoxe Christ aus Nazareth, der auf die Gleichberechtigung aller Religionen setzt.
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Bei dem Parteinamen "Bnei Brit Hachadascha" handelt es sich um ein Wortspiel, das mit "Söhne des Neuen Testaments" übersetzt werden, zugleich aber auch "Verbündete" bedeuten kann. "Wir überlegen noch, ob wir das 'Neue Testament' streichen und uns nur 'die Verbündeten' nennen", sagte Schlyan. Anstoß für sein politisches Engagement war die Rekrutierung seines Neffen, den die Armee automatisch in die Brigade der Beduinen steckte, weil er Araber ist. Erst nach Einspruch der Familie, wurde der junge Mann in die Kampfeinheit versetzt, wie er es gewünscht hatte.
Freiwilliger Wehrdienst ist unter Beduinen und Drusen schon länger üblich. "Die Armee sollte besser auf arabische Rekruten vorbereitet sein", sagt Schlyan und fordert militärisches Beratungspersonal für die Minderheit. Problematisch für israelische Araber in Uniform sei auch das heimische Umfeld und die Kritik an der Zusammenarbeit mit dem Staat, den man im Grunde ablehnt. "Viele der Soldaten wechseln ihre Uniformen gegen Zivilkleidung, bevor sie am Wochenende nach Hause kommen", berichtete Schlyan.
Erst am Sonntag hatte das israelische Kabinett in Jerusalem einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Wehrdienst auch für ultraorthodoxe Juden zur Pflicht macht. Die Rekrutierung der frommen Juden war zentrales Wahlkampfthema in Israel. Nur die rechts-nationale Partei "Israel Beteinu" forderte parallel stets auch die Wehrpflicht für die arabischen Staatsbürger. In der neuen Gesetzgebung finden die Araber noch keine Berücksichtigung. Sollte das Parlament wie erwartet der Reform zustimmen, müssten erstmals seit der Staatsgründung 1948 auch Talmud-Studenten zur Armee.