Der größte Protestzug fand mit 50.000 Teilnehmern in der Metropole São Paulo statt, wie die Zeitung "Estadão" berichtete. Vor einem Regierungsgebäude kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Tränengas einsetzte und mindestens 40 Personen festnahm. Auch in anderen Städten endeten die Demonstrationen zumeist mit Zusammenstößen.
Bei den bislang größten Kundgebungen der aktuellen Protestwelle waren am am Montag eine Viertelmillion Menschen in ganz Brasilien auf die Straße gegangen. Neben der Rücknahme der Preiserhöhungen fordern die Demonstranten mehr Mittel für Bildung und Gesundheit. Zudem werden die milliardenschweren Investitionen zur Ausrichtung der Fußball-WM 2014 kritisiert.
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Präsidentin Dilma Rousseff nahm am Dienstag erstmals öffentlich zu der überraschend massiven Protestwelle Stellung. "Die großartigen Demonstrationen stellen die Kraft unserer Demokratie unter Beweis", sagte sie während eines Kurzbesuchs in São Paulo. "Die Stimmen der Straße müssen gehört werden, es ist eine Absage an Korruption und den falschen Umgang mit öffentlichen Geldern."
São Paulos Bürgermeister Fernando Haddad lud am Dienstagnachmittag die Organisatoren der Proteste zu Verhandlungen ein. Er wolle prüfen, ob die Erhöhung der Fahrpreise um gut sieben Prozent rückgängig gemacht werden könne. Die Sprecher der Bewegung erklärten, der Protest werde erst ruhen, wenn der Anstieg der Ticketpreise zurückgenommen worden sei.
Inzwischen haben die Behörden von acht Städten angekündigt, die Fahrpreise leicht zu senken. Der öffentliche Nahverkehr in Brasilien wird zumeist von Privatunternehmen betrieben. Der Service gilt als schlecht, ein Großteil der Busse ist veraltet, die Fahrer sind schlecht ausgebildet.