In der Heilig-Kreuz-Kirche in der Nachbarschaft der Passionskirche war im Herbst 1983 einer palästinensischen Familie das bundesweit erste Kirchenasyl gewährt worden. Nach den Worten Raisers steht die Kirchenasylarbeit symbolisch für den umfassenden göttlichen Auftrag, Menschen, deren unveräußerliche Würde bedroht ist, Schutz und Hilfe zu gewähren.
"Erfolgsmodell, das nicht verschwinden darf"
Der Berliner Bischof Markus Dröge würdigte in seiner Predigt die Kirchenasylarbeit als ein "Erfolgsmodell, das nicht verschwinden darf". Er sei dankbar für jede Gemeinde, die sich auch auf diesen Weg mache. Asylrechtsverfahren stellten nicht immer sicher, dass Menschen ausreichend geschützt werden, die von Gefahr für Freiheit, Leib und Leben bedroht sind. Für diese Menschen sei Kirchenasyl oft die letzte Rettung, um doch noch zu ihrem Recht zu kommen.
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Auch habe die Kirchenasylarbeit dazu beigetragen, das Asylrecht kritisch zu beleuchten und zu ändern. "Es ist mit ein Verdienst der Kirchenasylbewegung, dass es heute in allen Bundesländern Härtefallkommission für von Abschiebung bedrohte Menschen gibt", unterstrich der Bischof.
2.000 Menschen in 30 Jahren
Nach Angaben des Berliner Vereins "Asyl in der Kirche" konnte in den vergangenen 30 Jahren mehr als 2.000 Menschen mit einem Kirchenasyl geholfen werden. Laut der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche gibt es in diesem Frühjahr bundesweit 30 Kirchenasyle mit mindestens 63 Personen, davon etwa 28 Kinder.
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Wegen personeller und finanzieller Engpässe falle es vielen Kirchengemeinden aber zunehmend schwer, Kirchenasyl anzubieten, sagte der Vorsitzende von Asyl in der Kirche, Pfarrer Bernhard Fricke.