Bei einer Demonstration in Rio de Janeiro kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen, wie die Zeitung "O Globo" am Dienstag berichtete. Demonstranten warfen Brandsätze, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Mehrere Personen wurden verletzt, mindestens 34 wurden festgenommen.
Die Tumulte am Montagabend (Ortszeit) lösten Panik im Stadtzentrum aus. Viele Bewohner suchten Schutz in Bankfilialen und öffentlichen Gebäuden. In der größten Stadt São Paulo demonstrieren schon seit einer Woche mehr als 10.000 Menschen gegen höhere Tarife für Bus und U-Bahn.
Es gibt keine Monatstickets
In Rio de Janeiro stiegen die Fahrpreise um acht Cent auf umgerechnet 1,10 Euro und in São Paulo von umgerechnet 1,14 Euro auf 1,21 Euro. Die Demonstranten in São Paulo errichteten Straßenblockaden, die von der Polizei gewaltsam aufgelöst wurden. Einige Demonstranten verwüsteten U-Bahn-Stationen. Der Bürgermeister der 18-Millionen-Metropole, Fernando Haddad, bot Verhandlungen an und bat Präsidentin Dilma Roussef um finanzielle Unterstützung für den öffentlichen Nahverkehr der Stadt.
In beiden Städten gibt es keine Monatstickets, die Fahrten müssen einzeln gezahlt werden. Da viele, vor allem ärmere Menschen, in der Peripherie wohnen und Stunden für den Weg zur Arbeit brauchen, sind sie von den Fahrpreiserhöhungen besonders hart betroffen. Vor allem São Paulo zählt inzwischen zu den teuersten Städten weltweit. So stiegen die Mietpreise 2012 durchschnittlich um zwölf Prozent, auch Lebensmittel wurden teurer. Brasilien kämpft zudem gegen eine steigende Inflation von derzeit 6,5 Prozent.