390 Mitglieder des House of Lords stimmten gegen, 148 für einen Antrag, der den Gesetzentwurf ausgehebelt hätte. Damit erhält das Gesetzesvorhaben mehr Zustimmung als zuvor erwartet. Das britische Unterhaus hatte bereits vor rund zwei Wochen grünes Licht für die Homo-Ehe gegeben.
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Mit der Unterstützung des Oberhauses kann das Gesetz nun weiter ausgestaltet werden. Bereits im Sommer 2014 könnten sich die ersten homosexuellen Paare in Großbritannien trauen lassen.
Der Abstimmung im House of Lords war eine zweitägige hitzige Debatte vorausgegangen, an der sich auch Vertreter der Kirche von England beteiligten. Derzeit hat die Kirche von England 26 Sitze im nicht gewählten Oberhaus, die mit Bischöfen besetzt sind.
Welby: "komisches Gebilde"
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, sagte während der Debatte, die Gesetzesinitiative führe zu Verwirrung. "Die neue Ehe, die das Gesetz schafft, ist ein komisches Gebilde mit gleichgeschlechtlichen und unterschiedlichen Geschlechter-Kategorien, die nicht passen", sagte er. Das Konzept der Ehe als "normativer Ort der Fortpflanzung" gehe dabei verloren. Die Familie als Basis der Gesellschaft werde geschwächt. Deshalb lehne er das Gesetz ab.
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Nicht alle Kirchenvertreter stellten sich gegen den Gesetzentwurf. Der ehemalige Bischof von Oxford, Richard Harries, sagte, dass viele schwule und lesbische Menschen nicht nur in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, sondern in einer Ehe leben möchten. "Der Punkt ist, dass diejenigen, die diese grundlegendste aller menschlichen Beziehungen eingehen möchten, auch rechtlich in der Lage sein sollten, das zu tun."
Bislang konnten homosexuelle Paare in Großbritannien, ähnlich wie in Deutschland, lediglich eine eingetragene Partnerschaft ("Civil Partnership") eingehen. Einige Abgeordnete befürchten, die Kirchen könnten gezwungen werden, Zeremonien zur gleichgeschlechtlichen Ehe anzubieten.
Die Kirche von England sowie die katholische Kirche hatten sich von Beginn an gegen das Gesetz ausgesprochen. Der Druck auf die Kirchen, sich für homosexuelle Trauungen zu öffnen, würde damit nach ihrer Ansicht unnötig erhöht.
Religiöse Zeremonien erlaubt
Liberale jüdische Organisationen, die Quäker sowie kleinere christliche Gruppen wie die Unitarier kämpfen für das Recht, homosexuelle Eheschließungen mit religiösen Reden und Liedern abhalten zu dürfen. Religiöse Organisationen sollen mit dem neuen Gesetz auf Antrag diese Zeremonien abhalten können.
Rund 50.000 Paare haben sich im Königreich seit der Einführung der "Civil Partnership" im Jahr 2005 das Ja-Wort gegeben, aber keine der Zeremonien fand bislang in einem religiösen Gebäude statt, da das gesetzlich untersagt war. Schätzungen gehen davon aus, dass sich im Jahr etwa 1.500 Paare in religiösen Gebäuden trauen lassen würden.