Zwölf Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele sollen den Milleniumszielen der UN nachfolgen, die die Halbierung der globalen Armut bis 2015 zum Ziel haben. Ein von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eingesetztes Panel stellte die neuen Ziele am Donnerstag am Sitz der Vereinten Nationen in New York vor. Ziel der "neuen globalen Partnerschaft", die das Gremium vorschlägt, ist das Ende extremer Armut in der Welt bis zum Jahr 2030. Im Mittelpunkt der Agenda steht eine nachhaltige Entwicklung, die Ressourcen schonen und Arbeitsplätze schaffen soll.
"Unser Bericht legt den Weg fest, auf dem extreme Armut bis 2030 beendet werden kann", sagte der britische Premierminister David Cameron, einer der Vorsitzenden des Panels: "Wir brauchen eine neue globale Partnerschaft, um die Arbeit an den bisherigen Milleniumszielen zu Ende zu bringen und um die grundlegenden Ursachen der Armut zu bekämpfen." Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf lobte den Bericht als das Ergebnis von neun Monaten intensiver Konsultationen, in die Erkentnisse von mehr als 5.000 zivilgesellschaftlichen Organisationen geflossen sei.
Die Milleniumsziele waren im Jahr 2000 bei einem UN-Gipfel in New York vereinbart worden und ein Jahr später in Kraft getreten. Von den acht Zielen gelten mehrere als nicht mehr erreichbar.
Wie die Milleniumsziele so sind auch die vom Gremium vorgeschlagenen zwölf neuen Ziele konkret benannt und sollen auf globaler wie auf nationaler Ebene überprüft werden. Die Zahl der Menschen mit einem Einkommen unter 1,25 US-Dollar pro Tag soll demnach auf null gesenkt werden. Das gleiche gilt für vermeidbare Todesfälle bei Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren. Gewalt gegen Frauen soll weltweit geächtet werden. Der Zugang zu sicherer Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung soll global gewährleistet werden - ebenso wie eine universelle Grundschulausbildung.
Neu im Katalog sind Umwelt- und Wirtschaftsziele. So soll der Anteil erneuerbarer Energien weltweit verdoppelt werden und Energieeffizienz im gleichen Maße gefördert werden. Die Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden. Regierungen und große Unternehmen sollen Rechenschaft über ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bilanzen ablegen. Als Messlatte für gute Regierungsführung ist unter anderem der universelle Zugang zu Geburtsurkunden und Identitätsdokumenten vorgesehen.
Mehrere quantitative Ziele blieben zunächst noch offen. Bei anderen Messzahlen bleibt der Bericht hinter bisherigen Forderungen zurück. So werden Industrieländer lediglich aufgefordert, Anstrengungen zu unternehmen, um 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben.
Der Bericht des von UN-Generalsekretär Ban eingesetzten Panels gilt als Input für die weitere Debatte um die Nachfolge der Milleniumzsiele. Auch wegen der hochrangigen Besetzung des Panels gilt er aber als wegweisend. Der Inhalt des Berichts soll in den kommenden Monaten diskutiert werden, bevor UN-Generalsekretär Ban Ki Moon der UN-Generalversammlung im September einen eigenen Entwurf für die Nachfolgeziele vorlegt.