TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Verräter", 1. Juni 2013, 20.15 Uhr im Zweiten
Die frühere OP-Schwester Agnes Mohr (Bibiana Beglau) prangert ihren Chefarzt an, der wegen eines Alkoholproblems Kunstfehler verursacht. Im Prozess gegen den Arzt lassen Zeugen Agnes im Stich. Und dann wird ihr ihr Mitstreiter, ein Fußballspieler, in ihren Armen erschossen.

Wer im Alltag, etwa am Arbeitsplatz, für Gerechtigkeit sorgen will, hat es oft nicht leicht: weil die Chefs am längeren Hebel sitzen; und weil die Kollegen meist lieber warten, bis sich der Pulverqualm verzogen hat, um dann zu entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Die frühere OP-Schwester Agnes Mohr (Bibiana Beglau) hat das am eigenen Leib erfahren: Nicht zuletzt aufgrund ihres tiefen Glaubens fühlte sie sich verpflichtet, die Verfehlungen ihres Chefarztes anzuprangern. Der Mann hat ein Alkoholproblem und entsprechend zittrige Finger, was bereits mehrere "Kunstfehler" zur Folge hatte. Aber nicht der Arzt wurde entlassen, sondern die Schwester.

Zeugen haben zwar zugesichert, im Prozess für Agnes Mohr auszusagen, sind aber im letzten Moment umgefallen. Die Krankenschwester hat daraufhin eine Selbsthilfegruppe für Mobbing-Opfer gegründet. Ihrem ersten Mitstreiter bringt das allerdings kein Glück: Der Stürmer des Hamburger Drittligisten Titania ist quasi in Agnes’ Armen erschossen worden.

Eine Geschichte, die von ihren Figuren lebt

Offenbar ist es in seinem Verein zu Spielmanipulationen gekommen; die Spur führt zu einer bekannten kroatischen Wettmafia. Aber auch der Gatte hat ein Motiv: Er ist Soldat, erwiesenermaßen ein ausgezeichneter Schütze und alles andere als begeistert von dem Verhältnis, dass seine Frau mit dem Kicker hatte. Doch dann ergibt die Rekonstruktion des Tathergangs, dass der Schuss gar nicht dem jungen Mann galt.

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"Stubbe"-Schöpfer Peter Kahane (Buch und Regie) erzählt auf gewohnt gelassene, aber dank der Darstellerführung stets fesselnde Weise eine Geschichte, die vor allem von ihren Figuren lebt. Es ist nicht zu übersehen, welche Rolle der Glaube für Agnes Mohr spielt, was unter anderem Anlass für einige interessante Wortwechsel zwischen Stubbe (Wolfgang Stumph) und Zimmermann (Lutz Mackensy) ist; der gern mal unleidliche Kollege hat eine profunde Abneigung gegen religiös motivierte Weltverbesserer.

Während sich die beiden Kommissare diesmal ausnahmsweise weitgehend einig ist, verursacht Stubbes Tochter Christiane (Stephanie Stumph) einen veritablen Interessenskonflikt: Als Journalistin recherchiert sie den selben Fall wie ihr Vater, und während der öffentlich noch von einer Beziehungstat spricht, posaunt ihre Zeitung bereits den Wettskandal in die Welt hinaus.