"Häufig wissen die Probanden nicht, auf welches Risiko sie sich einlassen", sagte Fischer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diese Aufgabe könne von Nichtregierungsorganisationen, von staatlichen Einrichtungen oder Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernommen werden. Eine Selbstkontrolle der Pharmaunternehmen reiche nicht aus.
Fischer äußerte sich anlässlich der Jahrestagung des Deutschen Ethikrates am Donnerstag in Berlin. Bei der Konferenz kommen Vertreter von Wissenschaft, Politik sowie von Pharmafirmen zusammen, um über ethische Aspekte der Arzneimittelforschung zu diskutieren.
Besonders dringend seien verschärfte Kontrollen bei Versuchen in Entwicklungsländern, forderte die Tropenmedizinerin und Theologin. Die Menschen könnten sich häufig die Medikamente nicht leisten. Ihnen bleibe daher oft keine andere Wahl, als bei Testreihen mitzumachen. "Sie sind ein leichtes Opfer", sagte Fischer. Eine Beratung über die Risiken der Versuche gebe es häufig nicht.
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In Indien, Brasilien oder afrikanischen Staaten testen zu lassen, sei für die Unternehmen deutlich billiger, sagte Fischer. Mit besonderer Sorge beobachtet sie die Zunahme sogenannter 'Contract Research Organisations'. Diese Firmen führen die Tests im Auftrag der Pharmaunternehmen durch. Man wisse damit nicht mehr, welches Pharmaunternehmen welchen Test mache, kritisierte Fischer.
Fischer, die auch Geschäftsführerin von 'Mezis', einer Initiative unbestechlicher Ärzte ist, lehnt Testreihen für die Forschung nicht ab. "Wenn man Medikamente will, dann braucht man auch Versuche." Sie müssten nur nach ethischen Richtlinien ablaufen. Unter kontrollierten Bedingungen und dem Einverständnis der Probanden sei der Test auch gerechtfertigt. Verschärfte Kontrollen könnten zudem Tests für "Pseudo-Innovationen" verringern.