Traumatisierte minderjährige Flüchtlinge warten auf Hilfen

Traumatisierte minderjährige Flüchtlinge warten auf Hilfen
Traumatisierten minderjährigen Flüchtlingen fehlt es nach Aussage von Experten an ausreichenden psychosozialen Hilfen.

Das Bremer Behandlungszentrum für traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer "Refugio" müsse deshalb eine Warteliste führen, sagte die leitende Psychotherapeutin Ingrid Koop am Dienstag. Bei "Refugio" läuft derzeit ein Hilfsprojekt für junge und jugendliche Flüchtlinge, das maßgeblich von der "Aktion Mensch" unterstützt wird.

Zur Zwischenbilanz des dreijährigen Projektes unter dem Titel "Der Gewalt keine Chance" sagte die Kinder- und Jugendtherapeutin Verena Wetzel, die Betroffenen litten vielfach unter Störungen. Flüchtlingskinder und unbegleitete minderjährige Jugendliche seien häufig durch die Gewalt, die sie in ihrem Heimatland oder auf der Flucht sahen oder erlitten, psychisch hochgradig belastet. Der Stress werde durch ihre schwierige Situation in Deutschland verstärkt.

Kinder kamen aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und dem Kosovo

"Refugio" begegne dem etwa mit Kunst- und Musiktherapie, Bewegungsangeboten wie Fußball und Tanz sowie Beratungen für Betroffene und Angehörige. "Wir wollen die Kinder und Jugendlichen stabilisieren, stärken und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern", erläuterte Wetzel.

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An dem Hilfsprojekt haben sich nach ihren Informationen bisher 51 Kinder und Jugendliche bis zu 27 Jahren beteiligt. Sie kamen hauptsächlich aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und dem Kosovo. Ziel sei es, bis zum Projektende in eineinhalb Jahren 80 bis 100 Kindern und Jugendlichen zu helfen.

Flüchtlinge können Koop zufolge in Deutschland längerfristig nicht kostenlos therapeutisch behandelt werden. Darunter litten besonders die schutzbedürftigen Jüngeren. "Aktion Mensch" unterstütze deshalb das Hilfsprojekt mit einem Anteil von 75 Prozent der Projektkosten von jährlich 100.000 Euro. Zusätzliche Hilfe kommt jetzt von der Frankfurter Bethe-Stiftung, die ab sofort über drei Monate jeden Spendeneuro verdoppelt. Bei "Refugio" werden jährlich etwa 250 Flüchtlinge behandelt, 40 Prozent sind Kinder und Jugendliche.