Das verfügte am Montag (Ortszeit) ein Gericht in Guatemala-Stadt. Dasselbe Gericht hatte am Freitag Ríos Montt zu 80 Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen Völkermordes während seiner Regierungszeit 1982/83. Er ist laut Urteil für 15 Massaker der Armee verantwortlich, bei denen 1.771 Angehörige der Maya-Ethnie der Ixil getötet wurden.
Guatemalas Präsident Otto Pérez Molina kündigte an, der Anordnung der Richter Folge zu leisten. Er habe kein Problem damit, um Verzeihung zu bitten, da er sich den Ixil-Ureinwohnern immer nahe gefühlt habe, sagte Pérez Molina. Der rechtsgerichtete frühere Geheimdienstoffizier hatte noch während des historischen Strafprozesses gegen Ríos Montt bestritten, dass es in Guatemala jemals zu den Massenmorden gekommen sei.
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Während der im März begonnenen Hauptverhandlung gegen Ríos Montt hatte ein Zeuge auch Pérez Molina mit früheren Bürgerkriegsverbrechen in Verbindung gebracht. Insgesamt sind in Guatemalas Bürgerkrieg (1960 - 1996) schätzungsweise 200.000 Menschen umgekommen, die Mehrheit davon bei Massakern der Armee an der indigenen Bevölkerung.
Ríos Montt, der seit dem Urteil vom Freitag in Haft ist, erlitt am Montag einen Schwächeanfall. Wie sein Anwalt mitteilte, wurde der 86-Jährige ins Krankenhaus gebracht. Den Ärzten zufolge muss Ríos Montt mindestens drei Tage in der Klinik bleiben. Ríos Montt hatte zuvor am gesamten Strafverfahren stets konzentriert und aufmerksam teilgenommen.
Das historische Urteil vom letzten Freitag wurde von der internationalen Gemeinschaft begrüßt. So sprach Navi Pillay, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, von einem Erfolg für die Justiz. In Guatemala gibt es jedoch nach wie vor Kräfte, die den früheren Diktator stützen: Am Montag forderte der nationale Dachverband der Wirtschaft, die Verurteilung Ríos Montts zurückzunehmen.