Europa basiere auf Werten, die Bürger stünden für Toleranz, sagte Außenminister Guido Westerwelle vor der Vollversammlung des Jüdischen Weltkongresses laut Redemanuskript am Montag in Budapest. Wenn diese Werte herausgefordert würden, müssten Europäer die Stimme erheben. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, machte auf die schwierige Lage der Juden in Ungarn aufmerksam.
Westerwelle erinnerte in seiner Rede an die Holocaust-Opfer und betonte die Verpflichtung Deutschlands, die Erinnerung an dieses "dunkle Kapitel der deutschen Geschichte" aufrecht zu erhalten. Der Kampf gegen Antisemitismus umfasse nicht nur den Schutz jüdischer Bürger vor Attacken, sondern die Wurzeln müssten bekämpft werden, sagte der Minister. Dabei verwies er auch auf den Angriff auf Rabbiner Daniel Alter im vergangenen Jahr in Berlin.
Grauman Vize-Präsident des World Jewish Congress
Die 14. Vollversammlung des World Jewish Congress ist am Sonntag in Budapest zusammengekommen. Die bis Dienstag andauernde Tagung soll ein Zeichen gegen den zunehmenden Antisemitismus in Ungarn setzen.
"In dem Land breitet sich gerade eine aggressive antisemitische Stimmung aus", sagte Graumann und verwies auf die judenfeindliche Jobbik-Partei, die drittstärkte Kraft im ungarischen Parlament ist. "Doch wir lassen uns keineswegs einschüchtern und stehen ganz klar und geschlossen an der Seite der ungarischen Juden", sagte er.
Graumann wurde von der Vollversammlung zu einem der Vize-Präsidenten des World Jewish Congress gewählt. Der Zentralratspräsident unterstrich, wie wichtig die weltweite Vernetzung der Juden sei und dass er den internationalen Austausch in seinem Amt weiter verstärken wolle.