"Angesichts all der Anpassung, der einschläfernden Ablenkungsindustrie der Medien, der Volksverdummung durch Banalitäten brauchen wir Nervensägen, die noch fragen nach Sinn, nach Würde, nach Gerechtigkeit", sagte Käßmann am Donnerstag vor rund 7.000 Kirchentagsbesuchern in einer voll besetzten Hamburger Messehalle.
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Käßmann nannte als Vorbild die indische "Pink Sari Gang", die gegen Gewalt und Unterdrückung von Frauen protestiert und dabei nicht nachlässt. Sie seien Nervensägen in einem guten Sinne. "Ich wünsche mir, dass Christinnen und Christen solche Nervensägen sind", sagte Käßmann, die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 berufen wurde.
Als Beispiele für empfundendes Unrecht auch in westlichen Rechtsstaaten nannte Käßmann den Umgang mit Flüchtlingen und das US-amerikanische Gefangenenlager Guantanamo. "Seit elf Jahren sind dort Menschen inhaftiert, ohne Anklage, ohne Prozess", sagte die ehemalige hannoversche Bischöfin: "Wir können dort sehen, wie sehr die Glaubwürdigkeit einer Demokratie leidet, wenn Recht nicht zum Recht kommt."