Sie sollten sich öffnen und stärker in die Gesellschaft einbringen, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland am Montag im "Morgenmagazin" des ZDF. Zugleich verlangte er von Politikern und Journalisten, deutlich zwischen Extremismus und Religion zu unterscheiden.
Jeder zweite Deutsche hält den Islam laut dem sogenannten Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung für eine Bedrohung. 50 Prozent der Deutschen seien zudem überzeugt, dass der Islam nicht nach Deutschland passt, heißt es in der am Wochenende veröffentlichten Studie. Dieser Ansicht seien auch 18 Prozent der Muslime in Deutschland.
Forderungen nach Aufklärung über den Islam
Wie Mazyek rief auch die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) die Muslime in der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe) auf, etwas für wechselseitige Toleranz zu tun: "Die Muslime selbst könnten häufiger auf ihre nicht muslimischen Nachbarn zugehen und diese etwa zu muslimischen Festen einladen. Wir brauchen mehr Aufgeschlossenheit auf beiden Seiten."
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Ethikunterricht oder Projekte zur Toleranzerziehung an den Schulen können nach Ansicht der aus der Türkei stammenden SPD-Politikerin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Islam leisten.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, warb ebenfalls für ein differenziertes Bild des Islam. Er sagte der "Welt", die Studie nähre den Eindruck, "dass viele Menschen in Deutschland ein verzerrtes Bild vom Islam in unserem Land haben". "Viele scheinen unsere muslimischen Bürgerinnen und Bürger mit Phänomenen des muslimischen Extremismus aus anderen Weltgegenden oder mit der kleinen Minderheit der Salafisten und ihrer Sympathisanten zu identifizieren und nehmen sie dafür in Mithaftung", sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Dagegen helfe nur beharrliche Überzeugungsarbeit.