"Mit großer Betroffenheit hörten wir gestern von beiden Patriarchen und auch aus der Diözese Aleppo, dass beide Bischöfe weiterhin in der Gewalt der Entführer sind", erklärte Schindehütte, der sich zurzeit in Wien aufhält. Der EKD-Auslandsbischof forderte die sofortige Freilassung der beiden Bischöfe und rief alle Konfliktparteien auf, zu einer politischen Lösung des Bürgerkrieges beizutragen. "Unsere Gebete und Fürbitten gelten unseren Glaubensgeschwistern in Syrien und allen Menschen, die dort leiden, Christen wie Muslimen gleichermaßen."
###mehr-artikel###Gregorios Juhanna Ibrahim sei durch seine langjährige Mitarbeit im Weltkirchenrat bekannt, so Schindehütte weiter: "Gregorios stand mit uns in regelmäßigem Austausch über die Situation in Syrien". Nachdem die beiden Kirchenführer auf der Rückkehr aus dem türkischen Gebiet ihrer Diözese von unbekannten Entführern verschleppt worden waren und mehrere Quellen am Dienstag die Freilassung der Kirchenvertreter gemeldet hatten, habe die Diözese von Aleppo der EKD am Mittwoch mitgeteilt, dass sich beide Bischöfe weiterhin in der Gewalt der Entführer befänden. Dies hätten der syrisch-orthodoxe und der griechisch-orthodoxe Patriarch in einem am Donnerstag verbreiteten Aufruf bestätigt, teilte die EKD weiter mit.
Schindehütte forderte alle Seiten des Konfliktes auf, sowohl willkürliche Verhaftungen als auch Entführungen zu unterlassen. "Es muss sichergestellt werden, dass diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen untersucht und vollständig aufgeklärt werden!", unterstrich Schindehütte.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden blutigen Konflikt zwischen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und der bewaffneten Opposition bislang etwa 70.000 Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen flohen aus ihrer Heimat.
Die syrische Bevölkerung ist religiös sehr vielfältig: Christen machen etwa zehn Prozent aus. Die Mehrheit der 23 Millionen Syrier sind sunnitische Muslime. Doch die Regierung wird von Alawiten und Christen dominiert. In den vergangenen Monaten gehen radikale Islamisten zunehmend gegen Christen und Alawiten vor.