Zweifel an Freilassung der entführten Bischöfe in Syrien

Zweifel an Freilassung der entführten Bischöfe in Syrien
Rätselraten über den Verbleib der am Montag in Syrien entführten orthodoxen Bischöfe: Möglicherweise befinden sich die beiden Geistlichen weiterhin in der Hand der Geiselnehmer.

Der griechisch-melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean Clément Jeanbart, wies am Mittwoch Berichte über eine angebliche Freilassung vom Vortag als unzutreffend zurück. Beide Bischöfe der syrisch- und der griechisch-orthodoxen Kirche seien in der Nacht auf Mittwoch noch nicht wieder auf freiem Fuß gewesen, sagte Jeanbart dem katholischen Nachrichtendienst Asianews. Verhandlungen mit den Entführern über deren Freilassung hätten bislang zu keinem Ergebnis geführt.

Der Verbleib der beiden Bischöfe aus Aleppo bleibe unklar, berichtete auch der britische Sender BBC. Zwar gebe es Informationen, beide hohen christlichen Würdenträger seien wieder in Aleppo. Andere Quellen, die sich auf die Bischöfe berufen, teilten dem BBC mit, ihre Familien sorgten sich weiter über ihren Verbleib.

Papst Franziskus in "großer Sorge"

Mehrere Nachrichtenagenturen hatten am Vortag berichtet, Bischof Gregorios Juhanna Ibrahim und sein Amtskollege Bulos al Jasidschi seien freigelassen worden. Bislang herrscht Unklarheit über die Motive der Entführer.

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Zunächst hatte es geheißen, die beiden Bischöfe seien auf dem Weg zu einem humanitären Einsatz an einem Kontrollposten verschleppt worden. Unter Bezug auf Augenzeugen berichtete Asianews nun, die beiden hätten vor dem Überfall auf ihren Wagen, bei dem der Fahrer getötet wurde, über die Freilassung zweier im Februar entführter Priester verhandelt.

Der Vatikan hatte sich nach der Verschleppung der beiden orthodoxen Bischöfe und der Tötung ihres Fahrers tief besorgt geäußert. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, die Verschleppung der beiden Metropoliten zeige die "tragische Situation der Bevölkerung und der christlichen Gemeinschaften in Syrien". Die Entführung sei Teil der wachsenden Gewalt im Rahmen einer humanitären "Notlage größten Ausmaßes", sagte Lombardi. Papst Franziskus verfolge die jüngsten Ereignisse "mit großer Sorge".

Konflikte zwischen Religionsgruppen

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden blutigen Konflikt zwischen der Regierung von Präsident Baschar al Assad und der bewaffneten Opposition mehr als  70.000 Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen flohen aus ihrer Heimat.

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Die syrische Bevölkerung ist sehr heterogen. Christen machen etwa zehn Prozent aus. Die Mehrheit der 23 Millionen Syrier sind sunnitische Muslime. Doch die Regierung wird von Alawiten und Christen dominiert. In den vergangenen Monaten gehen zunehmend radikale Islamisten gegen Christen und Alawiten vor.